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US-Fracking-Reserven kleiner als gedacht

Entgegen den offiziellen Zahlen US-amerikanischer Statistiker könnte der Fracking-Boom in den USA bald wieder vorüber sein.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Texas in einer jetzt vorgestellten Studie. Demnach schätzen Statistiker wie Unternehmen die Schiefergasvorkommen des Landes als viel zu hoch ein.

Die US-Energiestatistikbehörde EIA hat Zahlen veröffentlicht, nach denen die Erdgasproduktion noch bis 2040 ansteigen wird. Das sorgt in den USA dafür, dass Millionen US-Dollar in den Fracking-Sektor fließen. Demgegenüber gehen die texanischen Forscher davon aus, dass die Schiefergasproduktion schon 2020 ihren Höhepunkt erreicht haben und danach abfallen wird. Für 2030 prognostizieren sie eine Fördermenge, die nur halb so groß ist wie das, was die EIA für diesen Zeitpunkt voraussagt.

Die Wissenschaftler kritisieren, dass die EIA-Schätzungen auf zu groben Betrachtungen der US-amerikanischen Schiefergasfelder beruhen. Das Team aus Texas hat über drei Jahre die vier größten Schiefergasfelder in den USA untersucht: die Marcellus-Formation in den Bundesstaaten West Virginia, Pennsylvania und New York, die Barnett-Formation in Texas, die Fayetteville-Formation in Arkansas und die Haynesville-Formation in Louisiana. Zwei Drittel des Schiefergases in den USA stammen aus diesen vier Vorkommen.

Die EIA rastert die Felder, um die Vorkommen abzuschätzen, in große Blöcke von häufig 1.000 Quadratkilometern Größe. Dagegen sind die Raster des texanischen Forscherteams 20-mal feiner. Die Rasterung ist entscheidend für die Güte der Schätzungen, denn die Gasvorkommen sind nicht gleichmäßig in den Felder verteilt. Erst das feinere Raster erlaubt es, die ertragreicheren von den weniger ertragreichen Zonen zu unterscheiden.

Die Unternehmen bohren die ertragreichsten Stellen, die sogenanntensweet spots, als erstes an. Spätere Bohrungen sind deshalb den Wissenschaftlern zufolge nicht mehr so ertragreich. Die EIA dagegen nimmt in ihren Schätzungen an, dass künftige Bohrungen genauso viel Gasertrag bringen wie heutige.

Sollten die Wissenschaftler recht haben, hätte das erhebliche Auswirkungen auf den künftigen globalen Energiemarkt. „Wenn es wirklich danach aussieht, dass die Schiefergasvorräte zur Neige gehen, wird das große Jammern in den USA einsetzen“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Paul Stevens, der für die Londoner Denkfabrik Chatham House arbeitet, der Wissenschaftszeitschrift Nature.

„Das hätte sicherlich auch einen Einfluss auf die Fracking-Begeisterung im Rest der Welt.“ Da sich gleichzeitig Berichte über die Gefahren durch chemische und auch radioaktive Belastungen häufen, könnten die Tage des Fracking-Booms gezählt sein.

eia.gov | So viele Fracking-Bohrtürme gab es 2013 in der Marcellus-Formation im Nordosten der USA.
Quelle

KLIMARETTER.INFO | em 2014

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