‹ Zurück zur Übersicht
pixabay.com | geralt | Erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz hatten 2018 Effizienzgewinne in der Stromerzeugung sowie in anderen Sektoren der Energieumwandlung. Im Bereich der Stromerzeugung sorgten moderne Kraftwerke mit hohen Wirkungsgraden, der Ausstieg aus der Kernenergie und der Ausbau der erneuerbaren Energien für deutliche Effizienzverbesserungen.

© pixabay.com | geralt | Erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz hatten 2018 Effizienzgewinne in der Stromerzeugung sowie in anderen Sektoren der Energieumwandlung. Im Bereich der Stromerzeugung sorgten moderne Kraftwerke mit hohen Wirkungsgraden, der Ausstieg aus der Kernenergie und der Ausbau der erneuerbaren Energien für deutliche Effizienzverbesserungen.

Verbesserungen bei der Energieeffizienz

In Deutschland hat sich die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz deutlich verbessert. Private Haushalte fallen zurück – Langfristentwicklung hinter Zielvorstellungen.

2018 verzeichnete die Entwicklung – bereinigt um Temperatur- und Lagerbestandseffekte – einen Sprung von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Um Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.000 Euro zu produzieren, wurden nach vorläufigen Schätzungen der AG Energiebilanzen in Deutschland nur noch 4,5 Gigajoule (GJ) Primärenergie eingesetzt. Das ist ein weltweit vorbildlicher Wert und entspricht einer Verbesserung von über 40 Prozent gegenüber 1990.

Erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz hatten 2018 Effizienzgewinne in der Stromerzeugung sowie in anderen Sektoren der Energieumwandlung. Im Bereich der Stromerzeugung sorgten moderne Kraftwerke mit hohen Wirkungsgraden, der Ausstieg aus der Kernenergie und der Ausbau der erneuerbaren Energien für deutliche Effizienzverbesserungen. Der Energieeinsatz je erzeugter Kilowattstunde Strom sank von 7,30 Megajoule (MJ) auf 7,18 (MJ), wodurch sich die Effizienz in der Stromerzeugung um 1,6 Prozent verbesserte. Der durchschnittliche Wirkungsgrad aller Stromerzeugungsanlagen überstieg 2018 erstmals die Marke von 50 Prozent. Beim Stromverbrauch verbesserte sich die Effizienz um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ursachen sind sinkende Anteile stromintensiver Wirtschaftszweige, technische Verbesserungen bei Maschinen und Anlagen sowie beim Bestand langlebiger Konsumgüter. Der Pro-Kopf-Stromverbrauch sank gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent auf 7.174 kWh.

Die Energieeffizienz der privaten Haushalte verschlechterte sich 2018 bei Berücksichtigung der Witterungseffekte um 1,6 Prozent. Bezogen auf die Wohnfläche erhöhte sich der Brennstoffeinsatz für die Wärmeversorgung um 1,8 Prozent und der Stromverbrauch nahm um 0,8 Prozent zu. Im Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) verbesserte sich die Energieeffizienz 2018 um 7,5 Prozent, wobei die milde Witterung einen erheblichen Einfluss ausgeübt haben dürfte. In der Industrie hat sich die Energieeffizienz gegenüber 2017 um 0,6 Prozent verbessert.

Langfristige Entwicklungen bleiben hinter Zielvorstellungen zurück

Seit 1990 hat sich die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz in Deutschland um über 40 Prozent verbessert. Im Durchschnitt der zurückliegenden 28 Jahre beträgt der Effizienzzuwachs jetzt 1,9 Prozent pro Jahr. In der Stromerzeugung hat sich der Energieeinsatz seit 1990 von 9,8 Megajoule je Kilowattstunde (MJ/kWh) auf rund 7,2 MJ/kWh vermindert. Der durchschnittliche Wirkungsgrad aller Stromerzeugungsanlagen stieg seit 1990 in Deutschland von 36,6 Prozent auf aktuell mehr als 50 Prozent. Die Energieeffizienz bei den privaten Haushalten hat sich seit 1991 temperaturbereinigt um knapp 29 Prozent verbessert. Der langjährige Durchschnittswert von gut 1 Prozent pro Jahr liegt jedoch deutlich hinter den Effizienzsteigerungen der anderen Verbrauchssektoren und weist auf ein noch vorhandenes Effizienzpotential in diesem Sektor hin.

Der Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen konnte seit 1991 die Energieeffizienz im Durchschnitt um fast 2,5 Prozent pro Jahr verbessern. Im gesamten Sektor ist der Energieeinsatz seit 1991 je 1.000 Euro Wertschöpfung um beinahe die Hälfte gesunken. Im langjährigen Durchschnitt verzeichnet die Industrie bezogen auf den Ausgangswert des Jahres 1991 Effizienzzuwächse von knapp 1,3 Prozent pro Jahr. Der Verkehrsbereich konnte im langjährigen Jahresdurchschnitt Effizienzverbesserungen von etwa 1,5 Prozent pro Jahr verbuchen.

Für den bereinigten sektorübergreifenden Endenergieverbrauch (bezogen auf das reale Bruttoinlandsprodukt) ergibt sich für das Jahr 2018 eine Verbesserung der Energieintensität in Höhe von 1,9 Prozent. Für den Zeitraum 1990 bis 2018 ist für diesen Indikator eine Verbesserung von durchschnittlich 1,6 Prozent pro Jahr zu beobachten. Diese Entwicklung liegt deutlich unter der Zielvorstellung der Bundesregierung, die für den Zeitraum bis 2050 eine Verbesserung der Energieproduktivität von 2,1 Prozent pro Jahr anstrebt.

Die AG Energiebilanzen berechnet regelmäßig aktuelle gesamtwirtschaftliche und sektorbezogene Statistiken zur Entwicklung der Energieeffizienz in Deutschland. Die systematische Beobachtung der Energieeffizienz ist ein wichtiger Beitrag zum Monitoring der Energiewende und erfolgt auf Grundlagen und Methoden, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erarbeitet wurden.

Quelle

Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. 2019

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren