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© DAN BROWN „THE SECRET OF SECRETS2 | Bastei Lübbe Verlag | bastei-luebbe.de

Das Geheimnis aller Geheimnisse

Was passiert, wenn wir sterben? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Haben die alten Religionen recht, wenn sie uns ein mögliches Paradies versprechen? Was sagen die Nahtoderfahrenen auf diese Frage?

Dazu sind in den letzten 50 Jahren viele Bücher erschienen Auch der Bestseller-Autor Dan Brown beschäftigt sich in seinem neuen Thriller „The Secret of Secrets“ mit der Nahtoderfahrung und beteuert darin den Glauben an ein Leben nach dem Tod.

Die jahrelangen Recherchen zu seinem  neuen Buch hätten seine persönliche Sicht fundamental verändert. Nun glaube er an ein Weiterleben, sagte der 61-jährige im September 2025 dem „Stern“ und betont: „Hätten Sie mich vor sieben Jahren gefragt, ob ich an ein Leben nach dem Tod glaube, hätte ich verneint. Ich war sicher, dass danach Schluss ist. Das große Nichts. Ich persönlich stelle es mir heute vor wie ein Autoradio, das einen Sender empfängt. Unser Körper ist das Autoradio. Plötzlich geht es kaputt, man kann nichts mehr hören. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Radiowellen weiter senden“.

So stelle er sich, „ganz verstärkt vereinfacht“, das menschliche Bewusstsein nach dem Tod vor. Die Erforschung der Seele nennt Brown „das denkbar größte und bedeutendste Thema von allen, gerade in Zeiten künstlicher Intelligenz“, eben das „Secret of Secrets“, das Geheimnis aller Geheimnisse. Browns Romane erreichten weltweit eine Auflage von über 250 Millionen in 56 Sprachen. Wird auch das neue Buch mit dem überraschenden Thema ein Welt-Bestseller?

Solche Bücher haben die Menschen vor 1.000 oder 2.000 oder vor 5.000 Jahren nicht gebraucht. Die meisten waren mit den spirituellen  Aspekten des Todes vertraut. Doch das ist heute ganz anders. Man muss nicht nur dokumentieren, dass einzelne Menschen Visionen vom „Leben danach“ haben, man muss auch den Nachweis erbringen, dass solche Erfahrungen mehr sind als nur Halluzinationen des sterbenden Gehirns. Zu unserem Glück ist das heute möglich.

In Deutschland haben etwa drei Millionen Menschen eine Nahtoderfahrung, in den USA circa acht Millionen. Ihre Erlebnisse in Kürze: Sie sehen ein helles Licht, hören Musik so schön wie sie diese im richtigen Leben nie gehört haben, sie werden von Verwandten oder Freunden oder „Engeln“ empfangen und fühlen sich einfach „wunderbar“. Nahezu unbeschreiblich wohl. Und die meisten wollen nicht mehr zurück. Wenn sie aber zurück sind, führen sie ein neues Leben. Ohne Angst vor dem Tod und mit viel mehr Lebensfreude als zuvor.

Dieses Erlebnis ist ein weltweites Phänomen – unabhängig von Religion, Geschlecht oder Hautfarbe. Neu ist, dass noch vor Jahrzehnten die Betroffenen sich scheuten, ihre Erlebnisse zu erzählen, weil sie Angst hatten, für „verrückt“ erklärt zu werden. Doch heute erscheinen Berichte über Nahtoderfahrungen in Zeitungen, im Radio und Fernsehen und in Büchern, die von Neurologen geschrieben werden. Natürlich sind auch Millionen Einzelberichte noch immer subjektiv und nicht objektiv wissenschaftlich reproduzierbar. Es gibt eben keine Zeugen.

Als ich mit der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross das letzte große Fernsehinterview für die ARD zu diesem Thema führte, mussten wir auf Verlangen der Zuschauer dieses Interview mehrmals wiederholen. Die prominente, aber auch umstrittene Sterbeforscherin hatte für ihre Arbeit 23 medizinische Ehrendoktor-Titel erhalten. Sie sagte in diesem Interview: „Der Tod ist ein wunderbares Erlebnis.“ In dieser Intention schreibt auch Dan Brown seinen interessanten Thriller.

Wenn der Autor sein Werk von 800 Seiten auf vielleicht 500 Seiten verschlankt hätte und auf überflüssige Geister-Figuren wie seinen „Golem“ ganz verzichtet hätte, wäre seine Liebeserklärung an die magische Stadt Prag zwischen Jan Hus und Franz Kafka und zwischen dem Hradschin, dem Veitsdom und der Karlsbrücke noch überzeugender ausgefallen. Prag ist in diesem Roman das pulsierende Herz Europas.

Die Erforschung der Seele nennt Brown „das denkbar größte und bedeutendste Thema von allen, gerade in Zeiten künstlicher Intelligenz“, eben das „Secret of Secrets“, das Geheimnis aller Geheimnisse. Der gesellschaftliche Wandel, der durch mehr und mehr Erkenntnis über Nahtoderfahrungen, erfolgen kann, könnte so tiefgründig sein wie bei der industriellen Revolution oder durch den Buchdruck. Dieses neue Buch ist ein faszinierender Thriller für alle, die Wissenschaft und Mystik zugleich lieben.

Dan Brown „The Secret of Secrets“ | Übersetzt von Dietmar Schmidt,Rainer Schumacher | BASTEI LÜBBE VERLAG 2025

Quelle

Franz Alt 2025

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