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Depositphotos | catalby | Deutschland produzierte 2018 erstmals über 40% Ökostrom, im Jahr 2000 waren es noch fünf Prozent. So die Statistik des Freiburger Fraunhofer-Instituts ISE.

© Depositphotos | catalby | Deutschland produzierte 2018 erstmals über 40% Ökostrom, im Jahr 2000 waren es noch fünf Prozent. So die Statistik des Freiburger Fraunhofer-Instituts ISE.

Rekord: 40.4% Ökostrom in Deutschland

Die große Koalition sollte endlich die politischen Rahmenbedingungen so ändern, dass Bürger*innen nicht länger behindert werden, ihre eigene Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen. Dafür wäre die seit Jahrzehnten diskutierte CO2-Steuer die effektivste Hilfe. Ein Kommentar von Franz Alt

 Die gute Nachricht: Deutschland produzierte 2018 erstmals über 40% Ökostrom, im Jahr 2000 waren es noch fünf Prozent. So die Statistik des Freiburger Fraunhofer-Instituts ISE.

Die schlechte Nachricht: Der Klimakiller Braunkohle ist nach wie vor die größte und dreckigste Stromquelle hierzulande. Dafür müssen noch immer Wälder abgeholzt und ganze Dörfer abgebaggert werden. Siehe Hambacher Forst.

Die Bundesregierung und mehrere Landesregierungen gehen nach wie vor den alten Energieversorgern auf den Leim und glauben deren Mythen.

Mythos eins: Ohne Braunkohle gehen die Lichter aus. Welch ein Schwachsinn. Noch nie hat Deutschland so viel Strom exportiert wie in den letzten fünf Jahren. 2018 ein neuer Rekord: Strom aus vier Großkraftwerken konnte exportiert werden. Das zeigt, dass mehrere Braunkohlekraftwerke sofort stillgelegt werden könnten.

Mythos zwei: Deutschland kann nicht gleichzeitig aus der Atomkraft und aus der Kohle aussteigen. Aber: Mit dem raschen Ausbau der Bürgerenergie könnte der komplette rasche Ausstieg aus der Atomkraft und der Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2030 organisiert werden.

Mythos drei: Eine rasche Energiewende sei zu teuer. Richtig ist das Gegenteil: Strom aus Sonne und Wind sind auch in Deutschland die preiswertesten Energieträger. Eine raschere Energiewende ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch ökonomisch attraktiv.

Mythos vier: Energiewende gefährdet Arbeitsplätze. Richtig ist, dass bei Kohle und Atom viele Jobs wegfallen, aber längst nicht alle sofort. Über viele Jahre werden noch zehntausende Menschen gebraucht für den Rückbau der alten Kraftwerke. Zudem entstehen nach aller Erfahrung auf der ganzen Welt durch die Transformation in erneuerbar Energien weit mehr neue Jobs als bei den alten Industrien wegfallen.

Deshalb sollte die große Koalition endlich die politischen Rahmenbedingungen so ändern, dass Bürgerinnen und Bürger nicht länger behindert werden, ihre eigene Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen. Dafür wäre die seit Jahrzehnten diskutierte CO2-Steuer die effektivste Hilfe. Dann wird die dreckige Braunkohle ganz rasch von selbst verschwinden. Zudem sollten die größten Hürden beim Ausbau der Windenergie beseitigt werden. Der Zubau von Windkraftanlagen war 2018 nur noch halb so hoch wie 2017.

Hinzu kommt, dass der zusätzliche Ökostrom der letzten Jahre nicht die richtigen alten Anlagen verdrängt hat: Klimaschädlicher Braunkohle- und Steinkohlestrom ist 2018 weit weniger zurückgegangen als die klimafreundlichere Stromproduktion aus Erdgas.

Diese Hürde ließe sich leicht durch eine CO2-Steuer beseitigen. Die Instrumente sind bekannt, aber es fehlt allein der politische Wille der Alt-Parteien.

 

Quelle

Franz Alt 2018

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