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COLAS | Joachim Bertrand | Ein 1.000 Meter langer mit Wattway-Panels ausgestatteter Straßenabschnitt kann laut Colas rechnerisch die komplette Straßenbeleuchtung für einen 5.000-Einwohner-Ort liefern.

© COLAS | Joachim Bertrand | Ein 1.000 Meter langer mit Wattway-Panels ausgestatteter Straßenabschnitt kann laut Colas rechnerisch die komplette Straßenbeleuchtung für einen 5.000-Einwohner-Ort liefern.

Frankreich baut 1.000 Kilometer Solarstraßen

1.000 Kilometer Solarstraßen sollen in den nächsten fünf Jahren in Frankreich gebaut werden und genug Strom erzeugen, um Straßenbeleuchtung für Millionen Franzosen zu garantieren. Das Geld dafür soll durch die Erhöhung der Benzinsteuer kommen.

Details des Vorhabens verkündete nun die französische Ministerin für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie Ségolène Royal. Bereits im Frühjahr sollen die Tests dafür beginnen. Entwickelt wurde die Solarstraße vom französischen Unternehmen Colas, das auf Straßen- und Schienenbau spezialisiert ist, gemeinsam mit dem französischen Solarinstitut INES (Institut national de l’énergie solaire) und unterstützt durch die französische Agentur für Umwelt und Energie (ADEME). Die sieben Millimeter dicken Wattway genannten Solarpanels können direkt auf der Fahrbahn angebracht werden, Glasplatten wie bei anderen Entwicklungen sind nicht nötig.

Die Zahlen der Solarstraße sind zunächst beeindruckend: Ein 1.000 Meter langer mit Wattway-Panels ausgestatteter Straßenabschnitt kann laut Colas rechnerisch die komplette Straßenbeleuchtung für einen 5.000-Einwohner-Ort liefern. Rechnet man dies auf das 1.000 Kilometer Straßenprojekt hoch, könnte Straßenbeleuchtung für 5 Millionen Franzosen bereitgestellt werden.

Colas rechnet weiter vor, dass Straßen durchschnittlich nur etwa 10 Prozent der Tageszeit mit Fahrzeugen „besetzt“ sind. Die restlichen 90 Prozent der Zeit könnten sie – vorausgesetzt die Sonne scheint – Strom erzeugen. Bereits 20 m² der Wattway-Panels könnten den Stromverbrauch eines Single-Haushalts decken, so Colas. Die Installation auf bereits vorhandenem Straßenbelag sei kein Problem, durch die Einbettung der Solarzellen in verschiedene Schichten sei die Festigkeit, Langlebigkeit und Griffigkeit auf der Straße gegeben.

Auch deutsches Startup plant Pilotprojekt für 2017

Speicheranlagen sollen zunächst beim Pilotprojekt nicht verbaut werden, insofern ist die Versorgung der Straßenbeleuchtung nachts nur rechnerisch möglich. Der Strom der Solarstraßen soll ins Netz eingespeist werden, wo er von Haushalten und Unternehmen abgenommen wird. Umweltministerin Royal will das Projekt durch eine Erhöhung der Steuern auf Benzin finanzieren. Umweltschützer und Ökonomen schlagen schon seit Längerem die Finanzierung sinnvoller Klimaprojekte durch die Besteuerung klimaschädlicher Fortbewegungsmittel vor. Royal sieht zudem den derzeit niedrigen Ölpreis als gute Möglichkeit zur Erhöhung der Benzinsteuer. Die genauen Kosten sind nicht bekannt, auch wo die Solarstraße gebaut werden soll ist noch geheim.

Die Idee der Solarstraße ist nicht grundsätzlich neu. Bereits 2014 sorgte eine US-Firma mit ihrer Erfindung für große Aufmerksamkeit und weckte das Interesse der Behörden. Auch das deutsche Startup solmove arbeitet an Solarstraßen und wirbt mit dem Slogan: „Würden wir 15 Prozent der Verkehrsflächen nutzen, könnten wir auf alle Atomkraftwerke verzichten.“ Bis 2017 will solmove gemeinsam mit renommierten Partnern wie dem Fraunhofer-Institut, der RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich und der Bundesanstalt für Straßenwesen ein Pilotprojekt in der Gemeinde Inning am Ammersee umsetzen.

COLAS | Joachim Bertrand | Entwickelt wurde die Solarstraße vom französischen Unternehmen Colas.
Quelle

energiezukunft.eu | cw 2016

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