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Klimaretter.info | Benjamin von Brackel | Mit seiner Kastenform und den Rundlichtern wirkt der Kleinbus knuffig, doch er hat das Zeug zum Revoluzzer.

© Klimaretter.info | Benjamin von Brackel | Mit seiner Kastenform und den Rundlichtern wirkt der Kleinbus knuffig, doch er hat das Zeug zum Revoluzzer.

Kleiner Revoluzzer auf vier Rädern

Ein selbstfahrender Kleinbus mit E-Antrieb kurvt seit Ende vergangenen Jahres in Berlin herum. Das futuristische Gefährt könnte den Nahverkehr in Deutschland radikal umkrempeln. Eine Probefahrt. Von Benjamin von Brackel

Marie Preuß hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass sie ständig von Unbekannten angelächelt wird. Sie hat sich auch daran gewöhnt, dass ihr immer wieder Leute vor ihren Kleinbus springen oder sich einfach mitten auf die Straße platzieren, wenn sie angefahren kommt. Ein regelrechter Sport hat sich daraus entwickelt, um das Gefährt zu testen, in dem Preuß steht und einen kleinen Joystick bedient.

Die Mitarbeiterin vom Innovationszentrum Mobilität und gesellschaftlicher Wandel (Innoz) fungiert als Aufsichtsperson für den Kleinbus, der weitgehend selbstständig seit Mitte Dezember auf dem Euref-Campus in Berlin-Schöneberg seine Runden dreht und in Zukunft das deutsche Nahverkehrssystem revolutionieren könnte. Kastenförmig und mit Rundlichtern wirkt der Bus wie ein Spielzeug.

Einige Bauteile des Gefährts stammen aus einem 3-D-Drucker. Es lädt seine Batterien über Induktionsplatten und soll in Zukunft vollständig autonom herumkurven. All das soll den Verkehr sicherer machen, Energie sparen und Staus vermeiden. Und die Zahl der Privatautos mit Verbrenner-Motor dramatisch reduzieren. „Nur so ist autonomes Fahren überhaupt sinnvoll“, sagt Andreas Knie, Geschäftsführer des Innoz, das dem Zukunftsfahrzeug Unterschlupf gewährt und auf dem Euref-Campus in Schöneberg dessen Alltagstauglichkeit erprobt; die Deutsche Bahn fördert das Projekt.

Fahrende Ski-Gondel mit 30 Sensoren

Von innen wirkt der Bus des US-Autobauers Local Motors wie eine Ski-Gondel. Vor einigen Monaten quollen noch Kabel aus Decke und Sitzen; seit Mitte Dezember fährt das E-Mobil nun montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr über den privaten Campus und gabelt an Haltestellen Fahrgäste auf – Personal vom Euref-Campus, Seniorengruppen, Besucher aus China.

30 Sensoren sammeln Daten ein, darunter die Kamera, die GPS-Sensoren und die Laserscanner auf dem Dach. Hindernisse erkennt der autonome Shuttlebus unter anderem mit einem Radarscanner – und zwar 360 Grad um ihn herum im Abstand von zehn Metern. Die Techniker von Local Motors haben so lange gefeilt, bis Reflexionen von Katzenaugen an Fahrrädern oder von Schnee herausgefiltert waren. „In der Fehlererkennung sind wir schon ziemlich gut“, sagt Knie. „Die Maschine ist besser als unsere Sinnesorgane.“

Hier können Sie den Bericht weiterlesen

Klimaretter.info | Benjamin von Brackel | Noch braucht der Bus eine Aufsichtsperson wie Marie Preuß vom Innoz, eines Tages aber soll er ganz alleine fahren.
Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Benjamin Brackel) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!       

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