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banffmountainfilm.de | Das Banff Mountain Film Festival ist das renommierteste Outdoorfilm-Festival der Welt. Einmal im Jahr werden in dem kanadischen Banff die sogenannten "Outdoor-Oscars" vergeben. Danach geht eine Auswahl der besten Filme auf Welt-Tournee.

© banffmountainfilm.de | Das Banff Mountain Film Festival ist das renommierteste Outdoorfilm-Festival der Welt. Einmal im Jahr werden in dem kanadischen Banff die sogenannten "Outdoor-Oscars" vergeben. Danach geht eine Auswahl der besten Filme auf Welt-Tournee.

BANFF Mountain Film Festival World Tour 2015

Das Banff Mountain Film Festival findet einmal im Jahr im kleinen Örtchen Banff in Kanada statt. Dort trifft sich die Crème de la Crème der Outdoor-Szene und es werden die besten Outdoor- und Naturfilme des Jahres prämiert. Die Umweltdokumentation der diesjährigen Banff Filmtour ist DAMNATION.

DAMNATION
Ein Hubschrauber kreist über dem lichten Waldstück, in dem sich Ben Knight schon vor Stunden versteckt hat. Mit einer Kamera, Tarnbekleidung und grüner Farbe im Gesicht. Endlich verstummt das Knattern der Rotorblätter. Stille. Ein schrilles Hupen. Dann ein Knall. Schlammbraunes Wasser schießt aus dem Loch am Fuß der Betonmauer und   überschwemmt das Flussbett des White Salmon River. Es ist offiziell. Condit Dam hat mit dem heutigen Tag endgültig ausgedient. Man wird die Reste der Staumauer jetzt Stück für Stück abreißen, der Fluss wird sich seinen Weg suchen, die Fische werden zurückkehren. Und Ben Knight wird dieser Szene, die er versteckt im Wald aufgenommen hat, einen zentralen Platz in seinen Film „DamNation“ einräumen. Mit dem richtigen Sound mutiert die Sprengung der Staumauer – eigentlich ein Bild der Zerstörung –  zu einem Bild des Triumphs. Ein Bild, das zeigt, was einige Hundert Aktivisten ausrichten können, wenn sie für eine gute Sache kämpfen.

In den USA, so heißt es im Film, gibt es über 75.000 Staumauern und Dämme. Viele davon sind Naturschützern ein Dorn im Auge – eben jene, die bereits seit Jahren nicht mehr zur Stromgewinnung genutzt werden. Für die ehemaligen Betreiber ist es billiger, die maroden Bauwerke verfallen zu lassen als sie abzureißen. Und dieses Verhalten schürt Unmut. Tierschützer und Umweltaktivisten treten auf den Plan, die Parole „Befreit unsere Flüsse!“ wird von mal zu mal lauter. Da entsteht der Eindruck, die Vereinigten Staaten seien übersät von ausnahmslos sinnlosen Dämmen und die Nutzung von Wasserkraft sei eine generell umweltfeindliche Methode Strom zu gewinnen.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass beispielsweise der Bau des Glen Canyon Dam einen massiven Eingriff in die Natur darstellte. Denn dort, wo sich einst der Glen Canyon durch die heiße Wüstenlandschaft schlängelte, befindet sich heute der zweitgrößte Stausee der USA: Lake Powell. Die Talsperre wurde in den 1950er Jahren gebaut, um die Wasser- und Stromversorgung der Wüstenstädte zu garantieren. Glen Canyon fiel diesem Plan zum Opfer. Man kann darüber streiten, ob das „Bureau of Reclamation“, eine dem US-Innenministerium unterstellte Behörde, die für die Wasserwirtschaft und Wasserversorgung zuständig ist, 1956 die richtige Entscheidung getroffen hat, als sie den Bau der über 200 Meter hohen Staumauer befürworteten – oder ob die Nutzung von Sonnenenergie inzwischen nicht die bessere Alternative wäre.

Glen Canyon Dam gibt Regierungsvertretern und Aktivisten noch immer Anlass zur Diskussion. Eine der erbittertsten Gegnerinnen der Staumauer ist Katie Lee. Vermutlich, weil die mittlerweile Fünfundneunzigjährige den Glen Canyon noch in seiner ganzen Schönheit erleben durfte. Damals unternahm sie mit zwei Freunden einen Rafting-Trip auf dem Colorado River, kurz bevor das Tal geflutet wurde. Es gibt Filmaufnahmen von dieser Tour, die lange Zeit vergessen im Archiv eines Museums vor sich hinschlummerten, bevor sie Ben Knight und Travis Rummel bei den Recherchen zu ihrem Film in die Hände fielen. Auch die Hinterlassenschaften einiger amerikanischer Ureinwohner konnten 1957 noch dank einer Gruppe von Archäologen in einem Archiv sichergestellt werden – eine Rettungsaktion der besonderen Art. Warum diese Menschen damals ihre Siedlungen im Glen Canyon verlassen haben, gibt den Wissenschaftlern noch immer Rätsel auf. Die Beschaffenheit der Funde lässt auf eine überstürzte Flucht schließen. Doch warum?

Eines steht jedenfalls fest: Sie waren nicht vor der Talsperre geflohen. Denn im Gegensatz zu anderen Bauprojekten, die zur Zeit in Asien geplant und auch schon umgesetzt werden, mussten beim Bau des Glen Canyon Dam keine Menschen umgesiedelt werden. Umsiedlung ist in diesem Zusammenhang ein brisantes Thema, das in „DamNation“ nur am Rand gestreift wird. Ben Knight und Travis Rummel haben sich dafür entschieden, die Folgen des Dammbaus für die Natur und die Tiere in den Mittelpunkt ihres Films zu stellen und leihen ihre Stimme somit denjenigen, die nicht für sich selbst sprechen können. Auf diese Weise werden Umweltaktivisten, die zum Protest aufrufen, schnell zu Helden. Doch nicht jeder Staudamm ist per se schlecht. Wer eine objektive Darstellung aller relevanten Pro- und Contra-Argumente erwartet, wird bei „DamNation“ enttäuscht. Es gibt durchaus Möglichkeiten, die Kraft des Wassers im Einklang mit der Natur und den Menschen, die dort leben, zu nutzen. Wie, das verrät der Film nur in Ansätzen. Doch er ist ein Aufruf, sich mit dem Thema zu beschäftigen. 

ZAHLEN & FAKTEN
In Deutschland werden aktuell 3,9% des Strombedarfs mit Wasserkraft gedeckt. Im Süden des Landes liegt dieser Prozentsatz deutlich höher – in Bayern zum Beispiel bei 16% – während im Norden die Windkraft einen größeren Anteil hat. Die Schweiz gewinnt zwischen 50% und 55% ihres Strombedarfs aus Wasserkraft, in Österreich sind es 70%, in Norwegen sogar 92% Prozent.

KLEIN, ABER OHO
Talsperren von den Ausmaßen eines Hoover Dam stoßen bei vielen Naturschützern auf Proteste, weil sie einen massiven Eingriff in die Natur darstellen. Mit Kleinkraftwerken ist es dagegen möglich, die Kraft des Wassers zu nutzen und auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen, indem man beispielsweise Fischtreppen anlegt. Heute sind in Deutschland 7.500 solcher Kleinkraftwerke in Betrieb. Vor 100 Jahren waren es noch 75.000.

WEITERE ALTERNATIVEN
Neben dem Wasser lassen sich auch Sonne, Wind, Biomasse und die Wärme aus der Erde zur Stromgewinnung nutzen. Im Gegensatz zu Sonne und Wind ist Wasserkraft gut speicherbar, lässt sich aber geographisch bedingt nicht überall einsetzen. In Wüstenregionen wie Arizona und Nevada wäre Solarstrom auf Grund der vielen Sonnentage eine Alternative zur Wasserkraft. Bei der Lösung des Energieproblems setzen Experten daher auf einen Mix auf verschiedenen erneuerbaren Energiequellen.

WELTERBE RETTEN
Bevor Glen Canyon geflutet wurde, gelang es den Archäologen zahlreiche historische Artefakte von amerikanischen Ureinwohnern sicherzustellen. Es handelte sich größtenteils um handliche Stücke, beispielsweise Tongefäße. Doch manchmal werden wegen der Errichtung eines Damms sogar ganze Gebäude versetzt. Das wohl berühmteste Beispiel dürften die über 3200 Jahre alten Tempel von Abu Simbel sein. Sie wurden in den 1960er Jahren vor dem Bau des Assuan-Staudamms in Quader zerlegt, abgetragen und 64 Meter höher wieder errichtet. Dort, wo sie einst standen, befindet sich heute der Nassersee.

damnationfilm.com | Nichts spricht dagegen, die Kraft des Wassers zu nutzen, doch die Frage ist, wie man es tut.damnationfilm.comdamnationfilm.com
Quelle

MOVING ADVENTURES MEDIEN GMBH | Daniela Schmitt 2015

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