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Der Mythos der kalten Brücken – Warum zieht‘s im unsanierten Haus?

Hauseigentümer, die richtig dämmen, vermeiden Gänsehaut-Effekt.

Wer im Erdkunde-Unterricht aufgepasst hat, weiß, dass Wind immer dann entsteht, wenn unterschiedliche Temperaturen herrschen. Warme Luft steigt nach oben und saugt kältere Luftmassen an, deren Bewegung für uns der wehende Wind ist. Ähnlich empfinden wir in geschlossenen Räumen den kalten „Zug“, der scheinbar von draußen kommt.

Andreas Skrypietz, Energieberater und Leiter der Kampagne „Haus sanieren – profitieren“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), erklärt das Phänomen so: „Wenn der Temperaturunterschied zwischen Außenwand und Mitte des Raumes größer ist als drei Grad, strömt die warme Luft in Richtung der Wand. Diesen Wärmestrom spüren unsere Nackenhaare und melden uns: die Temperatur sinkt, es wird kalt. Wir haben dann das Gefühl, es komme kalt rein, dabei ist es eigentlich die Wärme, die entweicht.“

„Kältebrücken“ heißen im Fachjargon Wärmebrücken

Verstärkt werde dieser Effekt durch Gebäudeteile, die der Volksmund als „Kältebrücken“ bezeichnet. Im Fachjargon hießen diese Bauteile Wärmebrücken. Über sie gelange warme Luft leichter nach draußen als an Wandteilen, an denen es keine Öffnungen wie Fenster oder angrenzende Bauteile wie Geschossdecken gebe. Wärme- und somit Energieverluste könnten durch eine Dämmung des Hauses vermindert werden. Skrypietz: „Durch eine Dämmung der Außenwand steigt die Temperatur an ihrer Innenoberfläche, die Temperaturdifferenz sinkt unter drei Grad.

Dadurch wird der Wärmestrom kleiner und ist für uns kaum noch wahrnehmbar.“ Damit schwinde auch das Bedürfnis, die Heizung höher zu drehen. Das spare Energiekosten. „Wer die Temperatur in seinem Haus nur um einen Grad nach unten regelt, spart durchschnittlich sechs Prozent Heizenergie“, so der DBU-Experte.

„Nährboden für Schimmelpilzsporen“

Doch nicht nur das persönliche Wohlbefinden und der Geldbeutel könnten unter Wärmebrücken leiden. Unter Umständen gefährdeten sie auch die Gesundheit der Bewohner: Da an diesen Stellen die Wände am kältesten seien, kondensiere dort Luftfeuchtigkeit. „Wärmebrücken können Nährböden für Schimmelpilzsporen sein“, weiß Skrypietz. Wer selbst testen wolle, wie anfällig seine Wände für Schimmel seien, könne mit Hilfe eines Infrarot-Thermometers die Temperatur messen. „Kritisch wird es, wenn die Wand kälter als 12,5 Grad ist“, sagt Skrypietz. Dieser Richtwert gelte bei 20 Grad Zimmertemperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent. Typische Orte für feuchte Stellen seien zum Beispiel Ecken oder Stellen, an denen Schränke die Luftzirkulation einschränken.

Kostenloser Energie-Check der DBU deckt Schwachstellen auf

Für Wärmebrücken, deren Auswirkungen nicht über eine Außendämmung minimiert werden können, gebe es spezielle Lösungen. Diese könne nur ein Fachmann – ein Energieberater oder Architekt – finden. Um aber zunächst einen kostenlosen Überblick zu bekommen, ob das eigene Haus ausreichend gedämmt ist, können Hauseigentümer den Energie-Check der DBU in Anspruch nehmen.

Bei einem Besuch vor Ort nimmt dabei ein eigens geschulter Handwerker, Energieberater oder Architekt die verschiedenen Gebäudeteile und Anlagentechnik unter die Lupe und gibt Tipps zu möglichen Sanierungsmaßnahmen. „Wenn der Test Schwachstellen aufdeckt, empfehle ich eine weiterführende Energieberatung“, so Skrypietz. Gemeinsam mit dem Energieberater könne dann ein Sanierungsfahrplan erstellt werden, mit dessen Hilfe Wärmebrücken und mögliche Schwachstellen am Gebäude ausgebessert würden.

Energie-Checker finden interessierte Hauseigentümer auf www.sanieren-profitieren.de

Quelle

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2013

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