Solartipp: Lassen Sie sich die Garantien genau erklären!
Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Produkthaftung und der Gewährleistung der Hersteller und Importeure gibt es verschiedene Garantien.
Garantien werden gegeben, um den Verkauf anzukurbeln. Sie werden nicht gegeben, um die Kunden zu schützen. Zumindest keimt dieser Verdacht, wenn man das Kleingedruckte in den Garantiebedingungen etlicher Solaranbieter liest. Da gab es schon Abmahnungen durch die Verbraucherzentralen! Deshalb sollte man vor dem Kauf genau durchspielen, was im Schadensfall passiert.
So garantieren die Hersteller von Solarmodulen in der Regel, dass die Module nach einer bestimmten Laufzeit höchstens soundso viel Prozent ihrer Leistung einbüßen. Die Anbieter von Stromspeichern garantieren eine Mindestzahl der Ladezyklen (Vollzyklen), die ihre Batterie durchhalten wird. Auch bei den Batterien ist ein gewisser Schwund der Speicherfähigkeit nach mehreren Jahren normal und wird mit Garantien abgesichert.
Spielen Sie den Schadensfall vorher durch!
Nehmen wir an, ein Solarmodul verliert an Leistung, oder der Batterie geht die Puste aus: Wem nützt es, wenn die Solarmodule zum Hersteller zu schicken sind, um sie zu testen und – vielleicht – zu reparieren? Wer kommt für die Kosten auf, um die Solarmodule vom Dach zu nehmen, für den sachgerechten Transport vorzubereiten (sicher gegen Absturz und Stoß auf Paletten) und ins Werk zu schicken (nach Asien? nach USA?)? Wer bezahlt die Montage der erneuerten Module?
Bei Stromspeichern wird es noch komplizierter: Lithiumspeicher gelten als Gefahrgut, sie dürfen nicht einfach mit dem Paketdienst auf die Reise gehen. Das dürfen nur Installateure und die Hersteller selbst. Deshalb kann es nur sein, dass sich die Hersteller der Systeme oder Komponenten verpflichten, selbst in die Bütt zu treten.
Achten Sie auf Rückstellungen der Anbieter!
Wenn der Installateur mit den üblichen Prüfverfahren feststellt, dass die Module, der Wechselrichter oder die Batterie schwächeln, sind diese Komponenten auszutauschen und sofort zu ersetzen. Sonst liefert die Anlage weniger Strom, und der Kunde hat das Nachsehen. Unser Tipp: Fehlerhafte Wechselrichter und Solarakkus sind innerhalb von 24 Stunden durch Ersatzgeräte auszutauschen – ohne Wenn und Aber!
Bei Kauf der Ware sollten Sie als Kunde unbedingt darauf achten, dass die Hersteller ausreichend Rücklagen bilden, um im Falle der Insolvenz auch weiterhin den Service für Ihre Produkte zu sichern. Je teurer ein Produkt in der Anschaffung ist, desto wichtiger werden solche Details. Denn rutscht der Batterieanbieter oder der Modulhersteller in die Pleite, bleiben die Installateure und ihre Kunden auf defekten Produkten sitzen. Kein Richter der Welt kann daran etwas ändern!
Testen Sie Ihren Versicherer!
Menschen werden versichert (Krankenkasse, Rentenkasse, Pflegeversicherung, Unfallversicherung, Reiseversicherung fürs Ausland, Haftpflichtversicherung, Lebensversicherung). Autos werden versichert (Kfz-Versicherung), Hausgeräte werden versichert (Hausratversicherung), ebenso technische Produkte und Häuser.
Solaranlagen und Stromspeicher sind in der Regel nicht über die Gebäudeversicherung abgedeckt, weil sie nicht zum Baukörper gehören. Deshalb schließt man beim Kauf einer Solaranlage und eines Solarakkuseine spezielle Versicherung ab.
Möglichst breite Abdeckung der Risiken
Das sollte eine Allgefahrenversicherung sein, die sich auf den Minderertrag der Solargeneratoren und die Speicherkapazität des Stromspeichers bezieht. Im Schadensfalle sollte der Versicherer unkompliziert für die Kosten (alle Kosten: Demontage, Transport, Remontage und so weiter) aufkommen, auch wenn die Schuldfrage noch zu klären ist.
Testen Sie den Versicherer, bevor Sie eine Police unterschreiben. Rufen Sie probehalber bei der Hotline an. Laden Sie den regionalen Versicherungsagenten auf eine Tasse Kaffee zu sich ein, um sie oder ihn mit konkreten Fragen zu löchern. Bilden Sie sich selbst ein Urteil: Sind Ihre Versicherungspartner vertrauenswürdig? Gute Versicherer verbünden sich mit den Installateuren, indem sie Handwerksbetriebe mit hoher Installationsqualität zertifizieren, oft in Zusammenarbeit mit dem TÜV. (Heiko Schwarzburger)
Quelle
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