Und morgen regieren wir uns selbst
Eine Streitschrift
Die Sozialdemokratie meldet sich zurück
Sie war die Hoffnungsträgerin der Sozialdemokratie und bescherte Roland Koch und seiner Hessen-CDU 2008 mit ihrem progressiven Programm eine schwere Wahlniederlage. Doch die Regierungsübernahme in Hessen scheiterte.
Jetzt meldet sich Andrea Ypsilanti mit einem Plädoyer für eine zukunftsweisende linke Politik. Sie analysiert die Krise der europäischen Sozialdemokratie und demokratischen Linken, fordert die Demokratisierung der inneren Strukturen und entwickelt Ideen, wie die gesellschaftliche Linke zusammenfinden kann, um der neoliberalen Politik einen ernsthaften sozial-ökologischen Umbau entgegenzusetzen.
„Eine Analyse der Krise der europäischen Sozialdemokratie und demokratischen Linken, Vorschläge für deren Überwindung und politische Alternativen.“ Süddeutsche Zeitung online
…………………………………………………………………………………………………………………………………………
„Die verfügbare Zeit ist die Kampfarena der kapitalistischen Gesellschaft
Andrea Ypsilanti fordert die linken Parteien auf, gemeinsam mit den Gewerkschaften für eine gerechte Verteilung der Arbeitszeit zu kämpfen – denn daran hängt auch ihre politische und ökonomische Substanz und Legitimität
Der Anteil der notwendigen Arbeit wird zumindest in den westlich-kapitalistischen, neoliberal geprägten Gesellschaften weiter dramatisch sinken. Die technische Intelligenz der Roboterindustrie, die Digitalisierung, die neuen Produkte durch 3-D werden und könnten Produktion und Reproduktion erleichtern. Das Internet der Dinge ist keine Science-Fiction, keine unmögliche Utopie. In nicht allzu ferner Zukunft werden Konsument*innen ihre neuen Laufschuhe von Nike oder Adidas aus dem Internet konfigurieren und ausdrucken. Schon heute haben fünfzig Mitarbeiter*innen im Technologie- und Internetkonzern Facebook mit dem WhatsApp-Messenger die einstmals revolutionäre SMS fast vollständig ersetzt. Es ist durchaus möglich, dass neue Produktionsmethoden, die mit geringstem humanem Arbeitseinsatz gesteuert und programmiert werden, Milliarden Umsätze und Gewinne generieren können, ohne dass menschliche Arbeitskraft noch in nennenswertem Umfang erforderlich sein wird.
Die gesellschaftspolitische Frage, wer sich diese technologischen Fortschritte und Profite aneignet, wird allerdings nicht offen gestellt. Die Frage der Aneignung und Verteilung der Zeit, der lebendigen Arbeit, ist in den vergangenen Jahrzehnten in den polit-ökonomischen Hintergrund getreten. Aber um eben deren Verfügbarkeit geht es in der digitalen Revolution, in der wir bereits mittendrin sind.“ – mehr
(Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Und morgen regieren wir uns selbst“ von Andrea Ypsilanti, das im Westend Verlag erschienen ist. Darin analysiert sie die Krise der europäischen Sozialdemokratie, spricht sich gegen eine erneute große Koalition aus, fordert die Demokratisierung der inneren Strukturen und entwickelt Ideen, wie die gesellschaftliche Linke zusammenfinden kann, um der neoliberalen Politik einen ernsthaften sozial-ökologischen Umbau entgegenzusetzen.)