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Von Traum und Selbsterkenntnis

Weisheiten und Einsichten – Edition C.G. JUNG / Ausgewählt von Franz Alt

Träume sind die Sprache der Seele und verweisen auf ein tiefes inneres Wissen. Als Botschaften aus dem Unbewussten können sie helfen, sich selbst umfassender zu erkennen. Selbsterkenntnis führt über das bewusste Selbstbild eines Menschen und seine bisherigen Lebenserfahrungen hinaus.

Wer sich einlässt auf den Dialog zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten – z.B. über die Beschäftigung mit seinen Träumen –, der erweitert seine Kenntnis über sich selbst und kann dabei viel Neues entdecken.

Franz Alt hat die wichtigsten Zitate C. G. Jungs zum Thema Traum und Selbsterkenntnis ausgewählt. Ein Band, der deutlich macht: »Selbsterkenntnis ist ein Abenteuer, das in unerwartete Weiten und Tiefen führt.« (C. G. Jung)

C.G. JUNG „Von Traum und Selbsterkenntnis“ – Weisheiten und Einsichten | Patmos Verlag 2025 | Leseprobe


VORWORT

Vor vielen Jahren habe ich gelernt, dass das Unterbewusstsein durch Träume ein großartiger Freund und Ratgeber sein kann. Deshalb freue ich mich jeden Abend auf meine Freunde, meine Träume.

Träume sind das reinste Produkt unseres Unterbewusstseins; anders als unser Bewusstsein können sie nicht manipuliert werden. Viele Menschen sagen: „Ich träume nie“ oder „Träume sind nur Fantasien“. Die moderne Traumforschung lehrt uns jedoch, dass jeder Mensch jede Nacht träumt. Wir wissen es nur nicht.
Wenn wir länger als 14 Tage nicht träumen würden, könnten wir nicht mehr leben. Träume sind also
lebenswichtig.

In allen älteren Kulturen gilt der „große Traum“ noch immer als göttliche Botschaft. In unserer Kultur ist das Wissen um die Wahrheit und Bedeutung der Träume leider verloren gegangen. Wenn die Quellen des
Unbewussten nicht mehr sprudeln, gerät unser verarmtes und fragmentiertes Bewusstsein in eine Sackgasse. Aber immer mehr Menschen wachen auf und werden sich des Abgrunds bewusst, an dessen Rand wir stehen. Träume zeigen uns die Wege, die aus unserer einseitigen rationalistischen Hoffnungslosigkeit zu den grundlegenden Wahrheiten der menschlichen Existenz führen.

C. G. Jung und Sigmund Freud haben diese Wege nicht erfunden, aber sie haben sie freigelegt. Die Wege der Träume führen zur Selbsterkenntnis. Jeder, der sich einer Jungschen Traumdeutung unterzogen hat, weiß, was er dem Meister der analytischen Psychologie zu verdanken hat, der über 80.000 Träume analysierte. Für diejenigen, die lernen, auf ihre Träume zu achten, ist ein unausgewerteter Traum wie ein ungelesener Brief. Wir sehen zu viel fern und schauen zu wenig in uns hinein. Dabei sind Träume die beste, intimste und zuverlässigste Informationsquelle, die wir haben. Traumbilder offenbaren, was uns am tiefsten bewegt.

Als kleine Kinder hatten wir Zugang zur Realität nicht durch das Lesen von Büchern, sondern durch Bilderbücher. Später haben wir diesen Zugang größtenteils verloren. Träume, die „Bildsprache unserer Seele” (Maria Kassel, Das Auge im Bauch), sind wie jede andere Sprache. Wir vergessen sie, wenn wir sie nicht mehr benutzen. Aber: „Im Traum webt die Seele mögliche Lösungen für die Probleme unseres Lebens” (Helmut Hark, Träume als Ratgeber).

Nacht für Nacht spricht unsere Seele in ihrer Bildsprache zu uns. Ich schreibe meine Träume auf. Mit Übung, Ausdauer und gelegentlichen Gesprächen mit guten Therapeuten kann man die Sprache der Träume wiedererlernen. Träume zeigen uns nicht nur unsere verdrängten Krisen, sondern auch die Chancen, die sie bieten. Dieses kleine Buch ist als Erste-Hilfe-Ratgeber zur Selbstheilung gedacht. Wer sucht, wird finden. Wer bewusster träumt, lebt bewusster.

Franz Alt 2025

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