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kinofilme | Screenshot | "Welcome to Sodom"

© kinofilme | Screenshot | "Welcome to Sodom"

Welcome to Sodom

Ausgediente E-Geräte aus Europa landen in Agbogbloshie in Ghana. Unter erbärmlichsten Bedingungen nehmen Menschen hier alte Monitore und Computer auseinander. Die Dokumentation „Welcome to Sodom“, die jetzt in den Kinos läuft, zeichnet das Porträt eines apokalyptisch anmutenden Ortes. Von Sandra Kirchner

Stundenlang schiebt und zieht Kwasi den Korb eines alten Lautsprechers über verdreckten Boden. Mit zusätzlichen Magneten präpariert, soll der Lautsprecher dabei helfen, kleinste Metallteile und -drähte aufzuspüren. Damit füllt Kwasi Stück für Stück einen alten Sack, bis sie mehre Kilogramm Metallschrott aufgelesen hat – für die sie später nur wenige Cedi bekommt. Da nutzt es ihr auch wenig, dass sie sich die Haare kurz geschoren hat und sich für einen Jungen ausgibt.

Kwasi ist nicht die einzige, die zwischen den Bergen an hingeworfenen Monitoren, Computern, Mobiltelefonen und anderem Elektroschrott sowie ausgedienten Linienbussen nach etwas Brauchbarem, etwas Verwertbarem sucht. 6.000 Menschen leben und arbeiten auf der Müllhalde Agbogbloshie in der ghanaischen Hauptstadt Accra – in der Hoffnung auf das große Wunder, den einen Glücksfund, der sie aus dem Elend katapultiert.

Für ihren Dokumentarfilm „Welcome to Sodom“ haben die die österreichischen Filmemacher Florian Weigensamer und Christian Krönes die Menschen von Agbogbloshie zwei Monate lang begleitet. „Wir haben uns für diesen Unort interessiert, dafür, wie die Menschen dort leben“, sagt Regisseur Florian Weigensamer.

Die Kamera folgt acht Protagonisten und dokumentiert ihren Alltag. Der Film zeigt, wie sie Computer, Monitore und Busse mit einfachsten Mitteln auseinandernehmen, um an die wertvollen Metalle zu gelangen. Das wichtigste Hilfsmittel dabei: Feuer.

Das Feuer, in dem Kabelberge, Monitore, Computer verbrannt und eingeschmolzen werden, legt die begehrten Metalle frei. Als Brandbeschleuniger benutzen die Recycler Styropor. Schwarze, dichte Rauchwolken steigen von der Müllkippe auf und erfüllen die Luft mit dem Geruch von verbranntem Plastik und heißem Kupfer.

Hier können Sie die Filmkritik weiterlesen

„Welcome to Sodom. Dein Handy ist schon hier“ – Die Dokumentation von Florian Weigensamer und Christian Krönes läuft seit 02.08.18 in den deutschen Kinos.

 

Camino Filmverleih - camino-film.com | Szene aus "Sodom": In Accras Stadtteil Agbogbloshie landet Elektroschrott aus Europa, der hier in seine Einzelteile zerlegt wird.
Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Sandra Kirchner) 2018 verfasst – der Artikel
darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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