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Fotolia.com | RichardCarey | Jährlich überfluten rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere. Um die Vermüllung zu stoppen, müssen Politik, Industrie und Verbraucher an einem Strang ziehen. Denn herausgefischt werden kann das Plastik nicht mehr.

© Fotolia.com | RichardCarey | Jährlich überfluten rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere. Um die Vermüllung zu stoppen, müssen Politik, Industrie und Verbraucher an einem Strang ziehen. Denn herausgefischt werden kann das Plastik nicht mehr.

20. Mai: Europäischer Tag der Meere

Tag der Meere: Ein Zeichen setzen für eine glänzende – und blaue – Zukunft. Der europäische Tag der Meere wurde 2008 von der Europäischen Union in Leben gerufen, um auf die Bedeutung der Meere und Küsten aufmerksam zu machen. Deutsche Umwelthilfe fordert konsequente Abfallvermeidungspolitik für den Schutz der Meere.

Der Aktionstag wird jedes Jahr in wechselnden europäischen Küstenstädten ausgerichtet.Am europäischen Tag der Meere treffen sich etwa 1000 Politiker und Wissenschaftler aus ganz Europa, um über Fragen des Umweltschutzes und neue Technologien zu diskutieren. 

Quelle

Umweltministerin Svenja Schulze muss Maßnahmen- und Zeitplan gegen Meeresvermüllung vorlegen – In Deutschland gelangen jährlich 330.000 Tonnen primäres Mikroplastik und 116.000 Tonnen Makroplastik in die Umwelt – Deutsche verursachen besonders viel Verpackungsabfälle im europäischen Vergleich – Deutsche Umwelthilfe fordert Abfallvermeidungsziel, Mehrwegquoten für Verpackungen, Ausweitung des Einwegpfands und Abgaben auf Einwegartikel, die besonders häufig in der Umwelt landen – Für den Gewässer-, Meeres- und Gesundheitsschutz ist ein Verbot von Produkten mit zugesetztem Mikroplastik nötig.

Plastikmüll ist inzwischen eine der größten Bedrohungen für die
Meeresumwelt. Zum Europäischen Tag der Meere am 20. Mai fordert die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) von Bundesumweltministerin Svenja Schulze
daher eine konsequente Abfallvermeidungspolitik als wirksamen Beitrag
gegen die Meeresvermüllung.

Allein in Deutschland gelangen
jährlich 330.000 Tonnen primäres Mikroplastik und 116.000 Tonnen
Makroplastik in die Umwelt. Durch Verwehung, Auswaschung und über Flüsse
gelangt der Plastikmüll in die Nord- und Ostsee. Um die Meere zu
schützen, fordert die DUH die Einführung eines verbindlichen
Abfallvermeidungsziels, Mehrwegquoten für Verpackungen, die Ausweitung
des Einwegpfandes und Abgaben auf Einwegartikel, die besonders häufig in
der Umwelt entsorgt werden. Der Zusatz von Mikroplastik zu Produkten
sollte gesetzlich untersagt werden.

Das Pro-Kopf-Aufkommen an
Verpackungsabfall in Deutschland gehört mit 226 Kilogramm zu den
höchsten in Europa. Seit 1997 ist es von 13,7 Millionen Tonnen auf
insgesamt 18,2 Millionen Tonnen im Jahr 2018 angestiegen. „Es wird
immer mehr Verpackungsabfall produziert und immer mehr davon landet auch
in der Umwelt und den Meeren. Von der Müllflut sind mehr als 663
Tierarten direkt betroffen. Jedes Jahr sterben etwa eine Million
Seevögel und hunderttausend Meeressäuger durch Plastikmüll im Meer.
Bundesumweltministerin Schulze muss Verantwortung übernehmen und in
einen Maßnahmenkatalog vorlegen, wie sie diese Gefahr für Tiere und
Umwelt eindämmen möchte. Abfallvermeidung muss mit konkreten Zielen
hinterlegt werden und oberste Priorität haben. Nur so erreichen wir
einen Richtungswechsel und eine Verbindlichkeit für weniger
Verpackungsmüll“
, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Für Verpackungsabfälle sollte das Ziel von maximal 90 Kilogramm ab 2030 pro Kopf und Jahr festgelegt werden.

Bereits
mehr als eine halbe Million Menschen haben sich den Forderungen der DUH
angeschlossen und einen Protestbrief an Bundeskanzlerin Merkel
geschrieben, in dem Sie die Regierung auffordern, die Plastikflut
endlich einzudämmen, um die Meere wirksam zu schützen.

Einwegflaschen
und –tüten aus Plastik, Essensverpackungen, Strohhalme sowie
Plastikbesteck werden mit am häufigsten im Meer und an Stränden
gefundenen. Die EU-Kommission hat inzwischen für einige dieser
Einwegprodukte ein Verbot beschlossen. Dies gilt jedoch nicht für
Plastiktüten, Einwegplastikflaschen oder plastikbeschichtete
Coffee-to-go-Becher. „Noch immer werden in Deutschland pro Minute
4.500 Plastiktüten verbraucht. Die Nutzung von Einwegbechern für
Getränke stieg von 1994 bis 2017 um 102 Prozent. Um den Verbrauch von
Einweg-Plastiktüten, Getränkeflaschen und to-go-Bechern schnell und
dauerhaft zu reduzieren, ist die Einführung einer Abgabe von mindestens
20 Cent für diese Produkte notwendig“
, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Bei
Einweg-Plastikflaschen sollten sich die negativen Umweltauswirkungen
nicht nur im Preis widerspiegeln, sondern sie sollten auch grundsätzlich
und unabhängig vom Füllgut einer Pfandpflicht unterliegen. Ausnahmen,
wie zum Beispiel für Säfte und Nektare, müssen zügig gestrichen werden,
denn Plastikflaschen ohne Pfand landen besonders häufig in der Umwelt.

Mehrwegverpackungen
tragen in besonderem Maße zur Abfallvermeidung bei und haben sich in
der Praxis bewährt. Wird eine Verpackung wiederverwendet, muss keine
neue hergestellt werden. „Umweltministerin Schulze sollte daher nicht
nur die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent, notfalls auch mit
Sanktionsmaßnahmen, durchsetzen, sondern auch Wiederverwendungsquoten
für Lebensmittel-, Versand- und Transportverpackungen festlegen“
, so Fischer weiter.

Mikroplastik
ist besonders gefährlich für die Umwelt. Die kleinen Plastikpartikel
geben gefährliche Chemikalien ab und rufen bei Meerestieren, wie z. B.
Muscheln, Entzündungsreaktionen hervor. Plastikpartikel, die im Wasser
treiben, binden zudem weitere Schadstoffe an sich, beispielsweise
Antibiotika und Rückstände längst verbotener Umweltgifte wie DDT. „Angesichts
des bestehenden Ausmaßes der Verbreitung von Mikroplastik in der
aquatischen und marinen Umwelt muss Umweltministerin Svenja Schulze das
Problem endlich in Angriff nehmen. Freiwillige Selbstverpflichtungen der
Wirtschaft, die zudem nicht kontrolliert werden, reichen nicht aus. Wir
brauchen ein schnelles nationales Verbot von Mikroplastik. Nicht nur in
Kosmetikartikeln, sondern überall da, wo es Produkten absichtlich
zugesetzt wird“
, fordert Metz.

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