80 Prozent der deutschen Flüsse erreichen Umweltziele nicht
2015 ist Schlüsseljahr für die EU-Wasserrahmenrichtlinie
Mit der Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG haben sich die Mitgliedstaaten der EU und das Europäische Parlament im Herbst 2000 verpflichtet, alle Binnengewässer wie Flüsse und Seen, aber auch Übergangs- und Küstengewässer bis 2015 in einen „guten ökologischen und chemischen Zustand“ zu versetzen. Gut 80 Prozent der deutschen Flüsse und Bäche verfehlen dieses Ziel laut einer Studie des Umweltbundesamtes. Der Gradmesser für intakte Gewässer sind die im Wasser lebenden Fische und wirbellosen Kleinlebewesen, Algen und Wasserpflanzen.
Neben stofflichen Einträgen aus der Landwirtschaft sowie aus Siedlungs- und Bergbaugebieten, ist die schlechte Gewässerstruktur ein wesentlicher Grund dafür, dass die Umweltziele nicht erreicht werden. Schon seit Jahrhunderten werden unsere Flüsse massiv für Landwirtschaft, Schifffahrt, Wasserkraftnutzung und anderes Gewerbe ausgebaut und von ihren Auen abgeschnitten. Dies hat nicht nur weitreichende Folgen für Tiere und Pflanzen, auch die Funktion der Gewässer und Auen als Nähr- und Schadstofffilter, als Kohlenstoffspeicher und Hochwasserrückhalteraum ist dadurch stark beeinträchtigt.
Der NABU begrüßt die Anstrengungen der Bundesministerien für Verkehr und Umwelt, die nun einen Vorschlag für das vom NABU geforderte Bundesprogramm „Blaues Band“ zur Renaturierung von Flüssen und Auen erarbeiten. Im Fokus stehen 7300 Kilometer Bundeswasserstraßen. Durch die intensive Nutzung unserer großen Ströme und Flüsse besteht hier ein besonderer Handlungsbedarf, damit die Gewässer und ihre Auen wieder ihre Funktionen für Mensch und Natur erfüllen können.
Grünes Licht für das „Blaue Band“