Alpen im Klimawandel: Der Berg warnt
Der Bergrutsch im Wallis erschüttert uns – zu Recht. Umso nachdenklicher muss stimmen, dass Fachleute einen klaren Zusammenhang mit der Klimaerwärmung sehen.
Der Bergsturz von Blatten im Schweizer Kanton Wallis schlägt die Menschen nah und fern in Bann. Auch wer nicht in den Bergen wohnt, kann mitfühlen, wie es den Bewohnern des Dorfes geht.
Es ist ein Schock. Sie haben quasi über Nacht ihre Heimat verloren, ihre Häuser und Wohnungen, alle nicht mobilen Güter. Das Dorf im Lötschental ist ausradiert.
Die Häuser, die nicht direkt verschüttet wurden, sind inzwischen überschwemmt von dem See, der sich hinter einem Damm aus Geröll gebildet hat. Und der nun überzulaufen droht.
Zum Glück wurden die Bewohner frühzeitig evakuiert, sodass wahrscheinlich alle mit dem Leben davonkamen. Zu verdanken ist das einer guten Überwachung.
Erste Anzeichen von Instabilität an der Bergflanke des Kleinen Nesthorns in rund 3.300 Metern Höhe oberhalb von Blatten wurden bereits Mitte Mai festgestellt. Und einen großflächigen Bergsturz erwarteten Fachleute und Rettungskräfte seit Tagen.
Starke Erwärmung der Böden seit 2022
Das Ausmaß der Katastrophe überraschte dann aber doch viele. Der Schweizerische Erdbebendienst meldete, es habe sich um „eine der größten Massenbewegungen“ gehandelt, die bislang aufgezeichnet wurden.
Mehrere Millionen Kubikmeter Fels landeten auf dem Gletscher oberhalb von Blatten. Die Erschütterungen des nachfolgenden Absturzes seien mehrere hundert Kilometer über die Landesgrenze hinaus noch messbar gewesen, hieß es.
Umso nachdenklicher muss stimmen, dass Fachleute wie der Permafrostforscher Christophe Lambiel von der Universität Lausanne den Bergsturz eindeutig mit der globalen Erwärmung in Zusammenhang stellen.
Der Permafrost-Experte verweist darauf, dass sich die ursprünglich dauerhaft gefrorenen Böden an den Berg-Nordhängen in den Alpen in über 3.000 Metern Höhe in den vergangenen zehn Jahren stark erwärmt haben, besonders seit 2022.
Auch wenn „natürliche“ Ursachen mitgespielt haben dürften, ist das ein Warnsignal. Die Folgen der Erderwärmung können schon jetzt, bei einem Plus von 1,5 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit, alle Anpassung überfordern.
Aber wie erst, wenn sie auf drei Grad steigt, wie es derzeit wahrscheinlich ist?
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Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Joachim Wille) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! Foto: Zacharie Grossen/Wikimedia Commons