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Bigi Alt

© Bigi Alt

Arktis: Geringe Eismengen verursachen Kälteeinbrüche

Normalerweise sorgt der Polarwirbel über der Arktis dafür, dass die Kaltluft im Hohen Norden zirkuliert. Derzeit wird dieser Prozess durch die geringe Meereisausbildung deutlich abgeschwächt, was in Mitteleuropa zu heftigen Kälteeinbrüchen führt.

Bereits im November zeigten Untersuchungen des U.S. National Snow and Ice Data Center, dass sich die arktischen Eisflächen im vergangenen Jahr nur ungewöhnlich langsam ausgedehnt haben. Dies war einer Kombination aus ungewöhnlich hohen Temperaturen der Meeresoberfläche und der Luft sowie auch einem anhaltenden Südwind geschuldet. Bereits zu diesem Zeitpunkt vermuteten die Wissenschaftler, dass der Mangel an Meereis auch den Polarwirbel in der Stratosphäre schwächen und damit zu arktischen Kälteeinbrüchen in Mitteleuropa führen könnte.

So ist es nicht verwunderlich, dass nun tatsächlich die arktische Kaltluft nicht im Hohen Norden zirkuliert, sondern über weite Teile Europas hinwegzieht. In einer Temperaturanomalie-Grafik von ClimateReanalyzer vom vergangenen Freitag wird deutlich, dass die Temperatur in der Arktis zurzeit deutlich über dem Durchschnitt liegt. In den angrenzenden Kontinenten ist es dagegen sehr kalt.

Der deutsche Klimaforscher Stefan Rahmstorf machte daher in einem Facebook-Post darauf aufmerksam, dass die geringe Menge an arktischen Meereis wie schon vermutet den Polarwirbel aktuell schwächt und zu Kaltluftausbrüchen auf den umliegenden Kontinenten führt. Sowohl über der Arktis als auch über der Antarktis sorgen Polarwirbel als wesentliche Elemente der atmosphärischen Zirkulation dafür, dass die Kaltluft in den Gebieten „gefangen“ gehalten wird.

Schon im September vergangenen Jahres kam heraus, dass der Wissenschaft bei der Berechnung des Rückgangs des Grönländischen Eisschilds bisher ein folgenschwerer Rechenfehler unterlaufen ist. Seit 2004 hat die Arktis jedes Jahr rund 20 Milliarden Tonnen Eis zusätzlich bis 2015 verloren, zeigten neue Daten.  

Grafik stammt von ClimateReanalyzer.org und beruht auf Daten des NCEP Global Forecast System (GFS)

Grafik stammt von ClimateReanalyzer.org und beruht auf Daten des NCEP Global Forecast System (GFS).
Quelle

energiezukunft.eu | jk 2017

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