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Eisbären schaffen die Anpassung nicht

Die Überlebenschancen von Eisbären in der Arktis sind geringer als bisher angenommen. Das legen neue Daten nahe, die von US-amerikanischen Wissenschaftlern an 26 Eisbären in der Beaufort-See nordöstlich von Alaska erhoben wurden.

Die Wissenschaftler um John P. Whiteman von der University of Wyoming hatten die Tiere von 2008 bis 2010 mit Sendern ausgestattet.

Im für die Eisbären nahrungsarmen arktischen Sommer zwischen Mai und September sank die durchschnittliche Körpertemperatur zwar, wie von den Forschern erwartet. Jedoch nicht so weit wie erhofft: Damit gebe es keinen Hinweis darauf, dass die Eisbären in der Beaufort-See im Sommer eine Winterruhe halten, wie die Forscher es bisher angenommen hatten. Stattdessen fahren sie ihren Kreislauf im Sommer nur ein wenig herunter. Somit müssen sich die Tiere auch im Sommer mit genügend Energie versorgen, was bei dem schmelzenden Eis immer schwieriger wird. Denn die Nahrung ist gerade im Sommer immer schwerer erreichbar. Demnach sei es wahrscheinlicher, dass die Bären künftig im arktischen Sommer immer stärker an Gewicht verlieren werden und dass so ihre Überlebenschancen sinken, so das Resümee der Studie.

In einer weiteren Untersuchung hatten Whiteman und seine Kollegen herausgefunden, dass die immer weiteren Distanzen, die die Bären zurücklegen müssen, ihren Kreislauf und ihre Kondition zumindest beeinträchtigen. Allerdings helfe ihnen ein natürlicher Schutz – das Herunterkühlen der Körperoberfläche und die Konzentration der Wärme an den lebenswichtigen Organen – diese Herausforderung zumindest partiell zu meistern.

Hierzu benötigen die Forscher jedoch noch mehr Daten. Ein Eisbärenweibchen sei im vergangenen Jahr neun Tage ununterbrochen durchs Eiswasser geschwommen und habe dabei 22 Prozent seiner Körpermasse und sein Jungtier verloren – ein Hinweis auf die möglichen negativen Folgen eines verlängerten Sommers in der Arktis, in dem solche Kraftakte häufiger nötig sein könnten.

In der Arktis steigen die Temperaturen schneller als in anderen Regionen der Welt, teilweise mehr als doppelt so schnell. Vernachlässigt wurde bei den Messungen auch lange die Dicke des Eises: Im März lieferten US-Wissenschaftler erstmals Datensätze zur Dicke des arktischen Meereises. Demnach hat die Eisdicke im Zentrum der Arktis seit 1975 um 65 Prozent abgenommen – von durchschnittlich 3,59 Metern auf 1,25 Meter im Jahr 2012. Für vergangenen September, dem Ende des letzten arktischen Sommers, lag der Rückgang sogar bei minus 85 Prozent.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | sg 2015

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