‹ Zurück zur Übersicht
pixabay.com | Ylvers

© pixabay.com | Ylvers

Feinstaub kann negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben

VDI fordert flächendeckende Messung von Ruß im Feinstaub

Ruß in luftgetragenem Feinstaub kann negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Angefangen von Atemnot und Husten bis hin zum Anstieg der täglichen Mortalität. Daher fordert der VDI die Minderung des Ausstoßes von Rußemissionen und eine flächendeckende Messung von Ruß, sowohl in Form des elementaren und organischen Kohlenstoffs als auch einer weitergehenden Betrachtung des schwarzen Kohlenstoffs (Black Carbon).

Im Rahmen des VDI-Expertenforums „Feinstaub“, das am 05.10.2016 beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Bonn stattfand, diskutierten rund 70 Experten schwerpunktmäßig über das Thema „Ruß in luftgetragenem Feinstaub“ sowie den gleichnamigen VDI-Statusreport, der im September 2016 veröffentlicht wurde. Das Ergebnis des Expertenforums lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Messung von Feinstaub als PM2.5 und PM10 alleine wird dem Gefährdungspotenzial nicht gerecht. Vielmehr sollten anderen Bestandteile des Feinstaubs, wie z.B. Ruß, gemessen werden, um die gesundheitliche Belastung der Bevölkerung zu erfassen und gegebenenfalls zu reduzieren.

Die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2012, Dieselruß als Karzinogen der Klasse 1 einzustufen, hat eine seit vielen Jahren bekannte Komponente wieder in den Fokus gerückt. Den Hauptanteil von Ruß im luftgetragenen Feinstaub in der Außenluft bilden Nebenprodukte aus unvollständigen Verbrennungsprozessen. Hierbei ist es unerheblich, ob die Verbrennung fossiler Treibstoffe wie Diesel, die kontrollierte Verbrennung biogener Brennstoffe wie Holz und Kohle oder die unkontrollierte Verbrennung von Biomasse bei Waldbränden die Ursache sind. All diese Verbrennungsprozesse können negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Daher forderte der VDI eine Minderung des Ausstoßes von Rußemissionen vor allem aus Kraftfahrzeugverkehr und Kleinfeuerungsanlagen.

Die in der EU-Luftqualitätsrichtlinie (2008/50/EG, umgesetzt in deutsches Recht über die 39. BImSchV) vorgeschriebenen Messungen konzentrieren sich auf die Bestimmung der Massenkonzentration luftgetragener Partikel und deren chemischen Zusammensetzung. Hierbei sind Rußmessungen nur in Form der Betrachtung des elementaren und organischen Kohlenstoffs und nur an einer kleinen Anzahl ausgewählter Stationen im ländlichen Hintergrund vorgesehen. Aufgrund der nachgewiesenen Gesundheitsrelevanz fordert der VDI daher eine flächendeckende Messung von Ruß, sowohl in Form des elementaren und organischen Kohlenstoffs als auch einer möglichen und weitergehenden Betrachtung des schwarzen Kohlenstoffs (Black Carbon).

Neue und erweiterte Messprogramme – über die einfache Massenkonzentration hinaus – tragen zur gesundheitlichen Bewertung luftgetragener Partikel bei, um die Korrelation mit Gesundheitseffekten zu verbessern und um Reduktionsziele effizienter zu gestalten. Die derzeit verwendeten massebasierten Metriken PM2.5 und PM10 bieten keine ausreichenden Informationen für eine quellenorientierte Luftreinhaltepolitik. Insbesondere für epidemiologische Forschung zur Exposition der Bevölkerung mit luftgetragenen Partikeln würde die Ergänzung der massebasierten Metriken um weitere Luftqualitätsindikatoren wie Ruß neue Impulse bieten. Hierzu ist zukünftig ebenfalls eine bessere Abstimmung zwischen Messnetzbetreibern und epidemiologischen Kohortenstudien von großer Bedeutung. Allgemein lässt sich nach den Diskussionen auf dem VDI-Expertenforum festhalten, dass ein gravimetrisches Referenzmessnetz für die Messung des luftgetragenen Feinstaubs (PM2.5 und PM10) und die Kombination mit der Einführung neuer Metriken zur gesundheitlichen Bewertung luftgetragener Partikel zielführend ist.

Statusreport „Ruß in luftgetragenem Feinstaub“

Quelle

VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. | 2016

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren