Geplante Ölbohrung im Arktischen Ozean widerspricht Klimaabkommen
Greenpeace-Aktivisten protestieren an norwegischer Bohrplattform für Schutz der Arktis.
An einer Bohrplattform des Ölkonzerns Statoil demonstrierten gestern 12 Greenpeace-Aktivisten für konsequenten Schutz des Klimas und der Arktis. Die gestern auslaufende Plattform musste durch einen Fjord bei Tromsö, die Umweltschützer protestieren vor ihr in Kajaks und Schlauchbooten. Die Plattform soll bis zum Sommer in die äußere Barentssee fahren und dort an einer der weltweit nördlichsten Stellen nach Öl bohren. ‘Es ist hochriskant, in dieser abgeschiedenen und bislang weitgehend unberührten Region nach Öl zu bohren’, sagt Greenpeace-Sprecherin Stephanie Menzel. ‘Das arktische Meer ist besonders sensibel. Das Öl muss im Boden bleiben – zum Schutz des Klimas und dieser einzigartigen Natur.’
Auch Dea will im arktischen Meer bohren
Erstmals seit mehr als 20 Jahren hat Norwegens Regierung im Sommer 2016 ein vollkommen neues Gebiet der norwegischen Barentssee für die Ölausbeutung geöffnet. Mehr als zehn Konzerne, darunter auch Dea Norge, Tochterfirma der Dea Deutsche Erdöl AG, sowie Chevron und Lukoil, haben sich Bohrrechte gesichert. Norwegens größte Ölfirma Statoil hat bereits angekündigt, im Sommer mit den Bohrungen zu starten. Die von Statoil hierfür gecharterte Bohrplattform Songa Enabler überwinterte in dem Fjord in der Nähe von Tromsö.
Ein Ölunfall in diesen Breiten hätte katastrophale Auswirkungen. Die Barentssee zählt zu den produktivsten Gewässern der Welt. Sie ist ein wichtiger Aufzuchtort für die Kabeljau- und Heringsbestände. Kaltwasserkorallen und große Vogelkolonien sind dort ebenso zuhause wie Wale, Robben und Eisbären. Ölunfälle lassen sich hier kaum bekämpfen. Die dunklen Wintermonate, häufigen Stürme, niedrigen Temperaturen sowie Eisberge sind kaum überwindbare Herausforderungen für Mensch und Material. Der Ölkonzern Shell hatte Ende 2015 angekündigt, sich aus der Arktis zurückzuziehen, nach einer Reihe von Pleiten und Pannen und Investitionen in Höhe von sieben Milliarden Dollar.