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Gewaltsamer Klimawandel

Erst die Dürre, später der Krieg: Eine neue Studie skandinavischer Forscher konkretisiert den Zusammenhang zwischen Klimawandel und wachsendem Gewaltpotenzial. Eine entscheidende Rolle spielt die ökonomische Abhängigkeit von landwirtschaftlichen Erträgen. Ein Bericht von Reinhard Wolff

Heizt der Klimawandel die Gefahr von Kriegen und Konflikten an? Forscher diskutieren einen solchen Zusammenhang seit Jahren und der Weltklimarat IPCC äußerte in seinem Klimabericht 2014 die Befürchtung, die Zunahme von Trockenheit und Dürreperioden könnte über Hungerkatastrophen zu Bürgerkriegen und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Gruppen beitragen.

Am Beispiel des Bürgerkriegs in Syrien hatten US-Forscher in einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie an diesem konkreten Fall Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel, einer extremen Dürre und der Destabilisierung von Staaten gefunden, die vermutlich mitauslösende Faktoren für Gewalt und Flüchtlingsströme waren.

Naturkatastrophen als zusätzliche Stressfaktoren

Die Ergebnisse dieser Fallstudie untermauern eine vor drei Monaten veröffentlichte Studie, die Schadensdaten von 18.000 Naturkatastrophen auswertete und einen Zusammenhang von Dürre und Konflikten in multi-ethnischen Ländern fand. Ihr Resultat fasste Ko-Autor Jonathan Donges vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung so zusammen: „Wir denken, dass ethnische Spaltungen eine gesellschaftliche Bruchlinie sein können, wenn zusätzliche Stressfaktoren wie eben Naturkatastrophen eintreten. Das könnte multi-ethnische Länder besonders anfällig für die Folgen solcher Desaster machen.“

Die Autoren hatten unter anderem eine Datenbank der Universität Uppsala ausgewertet, in der bewaffnete Konflikte seit 1989 erfasst werden. Diese Daten sind nun auch Grundlage für eine in dieser Woche in der Wissenschaftspublikation PNAS veröffentliche Studie einer schwedisch-norwegischen Forschergruppe unter Federführung von Nina von Uexküll vom Institut für Friedens- und Konfliktforschung der Uni Uppsala. In ihr wird versucht, den Zusammenhang zwischen klimawandelbedingtem Wassermangel oder Dürre und der Wahrscheinlichkeit davon ausgelöster gewaltsamer Konflikte weiter zu verfeinern.

Den Hintergrund können Sie hier weiterlesen

Quelle

Den Hintergrund wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Reinhard Wolff) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!    

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