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Glyphosat-Verbot für private Anwender und Ausstiegsplan gefordert

In einer Langzeitstudie hat das UBA untersucht, inwiefern sich Glyphosat im menschlichen Urin nachweisen lässt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in den gestern bekannt gewordenen Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA) zur Belastung der deutschen Bevölkerung mit Rückständen des Totalherbizids Glyphosat eine Bestätigung eigener vor drei Jahren durchgeführter Tests bei Großstadtbewohnern. Hatten 2013 70 Prozent der vom BUND in Deutschland sowie 44 Prozent der europaweit getesteten Personen Glyphosat im Urin, habe das UBA jetzt bei bis zu 60 Prozent der Deutschen das Pestizid im Körper nachgewiesen.

„Die UBA-Studie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Glyphosat-Einsatz in der Landwirtschaft und der Belastung der Menschen gibt. Je mehr von dem Herbizid gespritzt wird, desto mehr Menschen nehmen es auch auf. Dass die gemessenen Werte unter angeblich unbedenklichen Grenzwerten liegen, ist wenig beruhigend. Pestizide wie Glyphosat gehören nicht in Lebensmittel und nicht in den menschlichen Körper“, sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer.

Sie kritisierte, dass es bisher keine Untersuchungen zur langfristigen und vermutlich lebenslänglichen Aufnahme von Glyphosat in kleinen Mengen gebe. Die bisherigen Tierversuche seien vor allem Kurzzeitstudien mit hohen Dosierungen gewesen.

Moldenhauer: „Wie bei vielen anderen chemisch wirkenden Substanzen ist es sehr wahrscheinlich, dass Glyphosat bei einer stetigen und länger andauernden Einwirkung bereits in kleinen Dosen gesundheitsgefährdende Effekte auslösen kann. Deshalb muss der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft deutlich reduziert werden. Das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium muss den Einsatz im Privatbereich und das Spritzen von Glyphosat – zum Beispiel beim Weizen – kurz vor der Ernte umgehend ganz verbieten. Was wir brauchen ist ein Ausstiegsplan für Glyphosat mit klaren Reduktionszielen und entsprechenden zielführenden Maßnahmen. Es ist inakzeptabel, dass die Bevölkerung einer Substanz ausgesetzt wird, die von der WHO als wahrscheinlich krebserzeugend eingestuft wurde.“

Quelle

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 2016 | Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA) 2016

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