Grünen-Studie: Quecksilber-Gefahr durch Kohlekraftwerke
Von Quecksilber gehen hohe Gesundheitsrisiken aus. Dennoch stoßen Kohlekraftwerke davon noch immer Unmengen in die Luft. Über die Nahrungskette gelangt Quecksilber damit auch in den Körper des Menschen.
Die USA haben die Gesundheitsrisiken von Quecksilber erkannt und strenge Grenzwerte erlassen. Doch die schwarz-rote Bundesregierung will diese Grenzwerte in Deutschland nicht übernehmen und plant Änderungen erst im Jahr 2019. Würden die gleichen Grenzwerte wie in den USA gelten, könnte nur eines der 53 meldepflichtigen Kohlekraftwerke in Deutschland am Netz bleiben. Das ist die zentrale Aussage der Studie Quecksilber-Emissionen aus Kohlekraftwerken vom Institut für Ökologie und Politik (Ökopol) im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion.
Zudem konstatiert die Studie, dass Deutschland mit insgesamt 10 Tonnen jährlich zusammen mit Griechenland und Polen der traurige Spitzenreiter bei der Quecksilberfreisetzung in Europa ist. Von den 10 Tonnen stammen rund sieben Tonnen (70 Prozent) aus Kohlekraftwerken. Allein 2013 haben die schlimmsten Dreckschleudern unter den deutschen Kohlekraftwerken zusammen fünf Tonnen Quecksilber ausgestoßen. Mit quecksilberspezifischen Techniken hätten sich 85 Prozent davon ohne weiteres vermeiden lassen. Dadurch hätte sich der Quecksilberausstoß jährlich um 4,2 Tonnen verringert.
Den mit Abstand größten Anteil an den fünf Tonnen Quecksilber verantworteten die 16 deutschen Braunkohlekraftwerke. Sie haben 2013 mit 3,4 Tonnen 70 Prozent aller Quecksilber-Emissionen verursacht. Die restlichen 30 Prozent (1,6 Tonnen) entfallen auf 37 Steinkohlekraftwerke. Die Studie zeigt auch, dass die USA bereits strenge Quecksilbergrenzwerte für Kohlekraftwerke besitzen. Doch in Deutschland kommen erst ab 2019 Grenzwertsenkungen, die dann aber immer noch 2,5- bis 6,7-fach höher als in den USA sind.
Lasche Quecksilber-Grenzwerte bei Kohlekraftwerken – Bundesregierung bleibt untätig
Die Studie zeigt auf, dass Kohlekraftwerke nicht nur extrem klimaschädlich sind, sondern dass der Quecksilberausstoß auch für Mensch und Tier äußerst gesundheitsgefährdend ist. Doch die schwarz-rote Bundesregierung spielt das Problem herunter. Auch nach 2019 werden höhere Quecksilbergrenzwerte als in den USA zulässig sein. Das ist ein weiteres Armutszeugnis dieser Bundesregierung.
Union und SPD dürfen die gesundheitlichen Folgen der massiven Quecksilber-Emissionen nicht länger zu Gunsten der Kohleverstromung ignorieren. Denn die Studie zeigt auch, dass es technisch längst möglich ist, den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken zu reduzieren. Zu den erprobten Techniken – zum Teil in Deutschland entwickelt – gehört zum Beispiel die Zugabe von Bromid. Die relativ kostengünstige Methode wird seit Jahren angewandt – allerdings nicht in Deutschland. Doch einzig der Wille der großen Koalition in Berlin fehlt.
Bundesregierung muss endlich handeln
Neben Klimaschutz sind Gesundheit und volkswirtschaftliche Folgekosten wichtige Punkte, weshalb Deutschland noch stärker auf den Ausbau der Erneuerbaren und mehr Energieeffizienz setzen muss.
Die Studie im Wortlaut „Quecksilber-Emissionen aus Kohlekraftwerken“