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IEA-ReportInvestiert und reduziert die Methan-Emissionen

Neben der Landwirtschaft sorgt der fossile Energiesektor für einen immensen Methanausstoß. Dabei könnte ein Großteil der Emissionen aus Öl, Gas und Kohle kurzfristig vermieden werden. Die IEA hätte einen Vorschlag.

Für etwa 40 Prozent der menschengemachten Methan-Emissionen ist der Energiesektor verantwortlich, übertroffen nur von dem Ausstoß, den die Landwirtschaft verursacht. Die Chemische Verbindung mit der Bezeichnung CH4 baut sich zwar zehnmal schneller in der Atmosphäre ab als das andere klimaschädliche Treibhausgas CO2 – Im Durschnitt 12 gegenüber 120 Jahren – doch in dieser kurzen Zeitspanne ist Methan etwa 80 mal schädlicher für das Klima.

„Die Methan-Emissionen zu reduzieren ist einer der effektivsten Wege auf kurze Sicht, die globale Erwärmung zu begrenzen und die Luftqualität zu steigern“, schreibt daher die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem am gestrigen Dienstag veröffentlichten Global Methane Tracker.

Die IEA, die vor einigen Jahren einen Paradigmenwechsel vollzog und inzwischen vehement für den Ausbau Erneuerbarer Energien wirbt, zeigt in ihrem neuen Report ein verheerendes Bild des fossilen Energiesektors auf. 2022 zeichnete sich demnach die globale Energieindustrie für den Ausstoß von 135 Millionen Tonnen CH4 verantwortlich. Das ist mehr als in den beiden Jahren zuvor und nur geringfügig weniger als im bisherigen Rekordjahr 2019.

Mit 45,6 Millionen Tonnen verursachte die Ölindustrie 2022 die meisten Emissionen des Energiesektors, gefolgt vom Kohlebergbau mit 41,8 Millionen Tonnen und Gas mit 36,7 Millionen Tonnen. Einen vergleichsweise geringfügigen Beitrag hat die Bioenergie mit 9,2 Millionen Tonnen zu verantworten.

Dabei könnten die Methan-Emissionen schnell und wirksam reduziert werden, mit vergleichsweise geringen Investitionen. „Unser Report zeigt, dass Fortschritte gemacht wurden, aber die Emissionen noch immer zu hoch sind und nicht schnell genug fallen. Dabei ist die Reduzierung der Methan-Emissionen einer der günstigsten Wege, kurzfristig die Globale Erwärmung zu begrenzen“, sagt IEA-Direktor Fatih Birol. Laut Report könnten die Emissionen aus der gesamten Lieferkette von Öl und Gas um 75 Prozent reduziert werden, wenn die zuständigen Firmen nur drei Prozent ihrer Einnahmen aus dem letzten Jahr investieren würden. 100 Milliarden Dollar würden somit für die richtigen Technologien frei. Fossile Energiekonzerne erzielten im vergangenen Jahr Rekordgewinne.

Bei den Maßnahmen handelt es sich laut der IEA um vielfach erprobte Technologien, wie die engmaschige Überprüfung der Leitungen auf Lecks, regelmäßige Wartungen und Ersatz alter Komponenten. Auch in Deutschland treten Methan-Lecks auf, entgegen Beteuerungen der Industrie. Zudem entweichen etwa bei der Ölförderung bewusst große Mengen an Methangas, die ungenutzt abgebrannt werden. Dabei könnten die Unternehmen das Gas auch einfangen und weiterverkaufen.

Aus geöffneten Erdschichten entströmt der Klimakiller

Etwas geringer sind die Möglichkeiten den immensen Ausstoß beim Betrieb eines Kohlebergbaus zu reduzieren. Methan wird dort freigesetzt, sobald Erdschichten für den Abbau der Kohle geöffnet werden. Im vergangenen Jahr zeigten Satelliten-Daten eine der bisher größten gemessenen Methanlecks weltweit. Über der russischen der Raspadskya-Mine in der Oblast Kemerovo wurden stündliche Methanemissionen von fast 90 Tonnen gemessen. Anschließende Beobachtungen des unterirdischen Bergwerks deuteten darauf hin, dass an dem Standort beständig große Mengen an Methan entweichen. Würde der beim Satellitenüberflug gemessene Methanausstoß über ein Jahr andauern, entspräche dies nahezu 765.000 Tonnen Methan und beinahe der fünffachen Menge an Emissionen, die ein Kohlebergwerk durchschnittlicher Größe im Mittel verursacht. Und Russland ist nicht einmal der größte Verursacher von Methanemissionen aus dem Bergbau. Mit weitem Abstand ist China unrühmlicher Spitzenreiter.

IEA.org
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Die IEA geht davon aus, dass es technisch möglich sei, etwa die Hälfte der Emissionen aus dem Kohlebergbau zu vermeiden – etwa mit Entgasungsanlagen und Entwässerungsbohrungen. Doch insgesamt seien solche Technologien noch weit davon entfernt Standard in entsprechenden Prozessen zu sein. Ein Problem sei unter anderem die unklare rechtliche Lage und wirtschaftliche Hindernisse für Besitz und weitere Nutzung des Methans.

Hoffnung macht der IEA der auf der 26. Klimakonferenz in Glasgow initiierte Global Methane Pledge, in dem sich über 100 Länder dazu verpflichteten die Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent zu reduzieren. Zudem ist der beste Weg zur Reduzierung der Methanemissionen im Energiesektor ohnehin eine beschleunigte Energiewende. Und der sieht die IEA inzwischen durchaus hoffnungsvoll entgegen. Insbesondere die Sorge um Energiesicherheit habe die meisten Staaten veranlasst, den Ausbau Erneuerbarer Energien im eigenen Land zu beschleunigen, um mehr Souveränität zu gewinnen und damit die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringen, so die IEA in einem letzten Dezember veröffentlichten Jahresbericht. 2025 werden Erneuerbare Energien demnach Kohle als wichtigste Stromquelle weltweit ablösen.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (mg) 2023 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 33/2022 | „Ressourcen schonen, Kreisläufe nutzen“ |  Jetzt lesen | Download

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