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pixelio.de | Maria Lanznaster

© pixelio.de | Maria Lanznaster | Der Anbau von Mais für Biogas soll dem Klima helfen. Doch Monokulturen mit starkem Dünger- und Pestizideinsatz sind ein Problem für die Vielfalt der Arten.

Klima- und Artenschutz: Die Zwillingskrise

Zwei UN-Fachgremien fordern ein Umdenken in der Umwelt- und Klimapolitik. Schafft es die Politik, umfassende, integrierte Konzepte zu entwickeln, statt nur auf CO2 oder nur auf Schutzgebiete zu schauen?

Eigentlich zieht es sich über Jahre, wenn der Weltbiodiversitätsrat IPBES oder der Weltklimarat IPCC einen neuen Bericht vorlegen. In einem aufwendigen Prozess tragen Hunderte Wissenschaftler:innen den aktuellen Forschungsstand zusammen, begutachten und bewerten Studien und arbeiten gemeinsamen an umfassenden Berichten.

Für ihren ersten gemeinsamen Bericht haben die beiden Fachgremien der Vereinten Nationen dagegen Tempo gemacht. Im vergangenen Dezember trafen sich 50 Forscher:innen zu einem virtuellen Workshop, um den Sachstand zu Klimawandel und Artensterben zusammenzutragen.

Ein halbes Jahr später steht jetzt das Ergebnis des Treffens fest: Die Erhitzung des Planeten und der voranschreitende Verlust der Arten hängen zusammen und verstärken sich wechselseitig. Sie haben ähnlich negative Auswirkungen auf das menschliche Wohlergehen und müssen dringend gemeinsam bewältigt werden. Das fordern nun Vertreter:innen von IPBES und IPCC.

Es ist das erste Mal, dass die beiden renommierten Gremien für internationale Politikberatung einen gemeinsamen Bericht veröffentlichen. Seit 1988 publiziert der Weltklimarat den Forschungsstand zur sich verschärfenden Klimakrise. Der später etablierte Weltbiodiversitätsrat trägt wissenschaftliche Erkenntnisse zum Artensterben zusammen.  Anzeige

Wenn diese Gremien sich zusammentun, hat das einiges Gewicht. Aus Sicht der Forschenden ist in der Öffentlichkeit und in der Politik noch zu wenig bekannt, wie die Biodiversitäts- und Klimakrise verknüpft sind. Das soll der gemeinsame Bericht ändern.

Höhere Temperaturen sowie stärkere und häufiger auftretende Wetterextreme infolge der Klimakrise zerstören Ökosysteme und Lebensräume, so IPBES und IPCC. Geschädigte Ökosysteme sind weniger gut in der Lage, CO2 aufzunehmen, als das etwa bei Bäumen in stabilen Ökosystemen der Fall ist. Bei starker Schädigung kann diese Fähigkeit verloren gehen, dann könnten die Ökosysteme, die eigentlich CO2 binden, dieses Treibhausgas sogar freisetzen.

Konflikte zwischen Klimaschutz und Artenerhalt

Auch warnen die Forscher:innen, dass sich verschiedene Maßnahmen für den Klimaschutz nachteilig auf die Artenvielfalt auswirken könnten. So kann das Anpflanzen von Wäldern in Monokulturen zwar CO2 aus der Atmosphäre binden, aber in diesen Monokulturen sind weniger Arten zu finden als in Mischwäldern.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Sandra Kirchner) 2021 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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