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Kürzere Winter erfordern neue Rezepte

Die Auswirkungen der Klimaerwärmung in den Alpen sind spürbar. Alternativen zum derzeitigen Skizirkus sind gefragt.

Eine Studie der Universität Innsbruck prognostiziert eine Verkürzung des Winters um zwei bis drei Wochen bis 2050. Folgen sind unter anderem weniger Schnee, weniger Übernachtungen und ein geringerer Umsatz. Die Tourismusbranche ist gefordert: Welche Alternativen gibt es zum derzeitigen energie- und CO2-intensiven Wintersport? Offenbar verschliesst die Branche die Augen vor den Tatsachen. So wurde im deutschen Sudelfeld die grösste Beschneiungsanlage im deutschen Alpenraum gebaut – mitten im Landschaftsschutzgebiet. Dafür bekamen die dortigen Liftbetriebe von mountain wilderness Deutschland gemeinsam mit weiteren Umweltverbänden, darunter CIPRA Deutschland, den „Bock des Jahres“ für die grösste Umweltsünde im deutschen Alpenraum 2014 verliehen. Ähnlich ist die Lage in Österreich: Die mittlerweile rund 20‘000 Schneekanonen beziehen Wasser aus über 420 Speicherseen.

Doch nicht nur WissenschaftlerInnen und Umweltverbände, auch Gäste hinterfragen zunehmend die derzeitige Form des Wintertourismus. Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Zeit online zeigt, lehnt die Hälfte aller Deutschen die Erzeugung von Kunstschnee ab.

Es gibt Alternativen: Diese beginnen mit einem Angebot, klimafreundlich anzureisen, berücksichtigen die Förderung von naturnahen und klimaverträglichen Aktivitäten oder trachten nach ergänzenden Einkommensmöglichkeiten. Die CIPRA weist darauf hin, dass Kunstschnee nicht automatisch zu besseren Geschäftsergebnissen führt, aber gravierende Auswirkungen hat auf die Natur. Sie ruft dazu auf, die unwirtschaftliche und unökologische künstliche Beschneiung nicht durch die öffentliche Hand finanziell zu fördern.

Quellen und weitere Informationen:
Historischer Einbruch der Schneedecke
Am Sudelfeld wurde die größte Beschneiungsanlage im deutschen Alpenraum gebaut – mitten im Landschaftsschutzgebiet
Deutsche mehrheitlich gegen Erzeugung von Kunstschnee
Tourismus im Klimawandel
Lage könnte sich noch verschlechtern

Quelle
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