Meeresschutz muss Wellen schlagen
WWF zum UN-Meeresgipfel: „Meeresschutz braucht noch mehr Ehrgeiz um Ziel zu erreichen.“
In New York endet heute die erste UN-Konferenz zum Schutz der Meere. Delegationen aus über 150 Ländern haben darüber beraten, wie der Zerstörung und Verschmutzung der Meere Einhalt geboten werden kann.
„Die Tatsache, dass erstmals eine UN-Meeresschutzkonferenz stattgefunden hat, ist ein Erfolg, weil sie einen Scheinwerfer auf die fundamentale Rolle von Meeresschutz für den Erhalt des Planeten und das Wohlergehen der Menschheit richtet. Das Signal lautet: Meeresschutz geht alle an und muss von allen angepackt werden“, sagt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland.
Die UN-Mitgliedsstaaten erkennen die Bedrohung des Ozeans durch Übernutzung, Lebensraumzerstörung und Klimawandel ebenso an wie den dringenden Handlungsbedarf. Die politische Abschlusserklärung der UN-Mitgliedsstaaten bekräftigt jedoch eher bisherige Beschlüsse, als dass sie neue Impulse für den globalen Meeresschutz setzt. „Das politische Ergebnis der Konferenz ist ein erster wichtiger Schritt, aber der nötige Fahrplan zum Schutz der Meere zeichnet sich noch nicht ab. Wir brauchen mehr politischen Ehrgeiz, um die Meere zu retten“, bilanziert Heike Vesper.
Es gab in New York in angegliederten Partnerschaftsdialogen zwischen Regierungen, Wirtschaft und Gesellschaft zu wichtigen Meeresthemen wie Fischerei und Schutz von Ökosystemen viel Dynamik und auch viele freiwillige Verpflichtungen. Allerdings wird man bei gewichtigen Branchen, wie Industriefischerei, Tourismus und Rohstoffabbau sehr genau hinsehen müssen, ob den Versprechen auch Taten folgen. Die Konferenz hat es leider versäumt, hier einen Mechanismus zur Überprüfung der Selbstverpflichtungen zu schaffen.
Zentral bleibt die Rolle der Politik: „Die Staaten sind jetzt gefragt, einen verbindlichen rechtlichen Rahmen zu setzen, um Probleme beim Schutz der Hohen See zu lösen. Auch für den Abbau von schädlichen Fischereisubventionen und Aufbau von Abfallmanagementsystemen, die verhindern, dass Plastikmüll weiterhin die Meere erreicht, braucht es einen internationalen Rahmen. Wir erwarten vom kommenden G20-Gipfel, dass der Aktionsplan gegen Meeresmüll mit einem konkreten Maßnahmenkatalog und Umsetzungsfristen ausgestattet wird“, so WWF-Meeresschützerin Heike Vesper. Der Ausstoß von Treibhausgasen müsse auch reduziert werden, um die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels auf Korallenriffe, Mangrovenwälder und die Polarmeere einzudämmen.
Erfreulich ist laut WWF, dass Deutschland auf internationalem Parkett sein Bekenntnis zum Meeresschutz bekräftigt, auch wenn einige der Initiativen nicht neu sind. Beim Meeresschutz vor der eigenen Haustür hinkt die Bundesregierung jedoch hinterher: Die deutschen Meeresschutzgebiete in Nord und Ostsee sind noch immer ohne echten Schutz. Sie dürfen weiterhin befischt werden, weil die Einschränkung der Fischerei seit Jahren verzögert wird. Wenn die Bunderegierung den Meeresschutz ernst nimmt, sollte sie das auch in eigenen Gewässern beweisen“, fordert Heike Vesper.
Dass Kenia und Portugal im Jahr 2020 die nächste UN-Konferenz zum Meeresschutz ausrichten wollen, bewertet der WWF positiv. „Damit wird es möglich, zu kontrollieren, ob die Ergebnisse und Verpflichtungen eingehalten wurden. Meeresschutz darf kein Strohfeuer werden, dafür braucht es neben Bekenntnissen auch entschlossenes Handeln.“