Seen erwärmen sich weltweit
Mit der allgemeinen Erderwärmung steigen auch die Oberflächentemperaturen von Binnen-Gewässern spürbar an – in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um 0,34 Grad.
Das ergab eine Studie der Illinois State University, die Daten von mehr als 200 großen Seen aus den Jahren 1985 bis 2009 auswertete und die jetzt im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht wurde. Die untersuchten Gewässer umfassen dabei mehr als die Hälfte der weltweiten Vorräte an Süßwasser.
Nach Angaben der Forscher soll es die erste Analyse dieser Art weltweit gewesen sein. Die Erwärmungsrate der Gewässer stehe dabei im Einklang mit der im Zeitraum von 1979 bis 2012 um 0,25 Grad gestiegenen Lufttemperatur sowie der um 0,12 Grad gestiegenen Oberflächentemperatur der Ozeane. Für bestimmte Gewässer könne der Temperaturtrend dabei deutlich abweichend sein, in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, die das Wärmebudget des jeweiligen Sees beeinflussen.
Die Forscher fanden dabei heraus, dass sich Gewässer, die zwischenzeitlich mit Eis bedeckt sind, schneller erwärmen als solche, die das ganze Jahr über eisfrei blieben. Zudem gebe es einen stärkeren Temperaturanstieg in nördlichen Breitengraden mit im Schnitt 0,72 Grad, darunter im Kaspischen Meer von 0,75 Grad und im Toten Meer von 0,63 Grad.
Resultate der raschen Erwärmung der Gewässer sind den Angaben zufolge ein stärkeres Algenwachstum samt einer steigenden giftigen Algenblüte sowie höhere Methan-Emissionen. In einigen Fällen könne das gesamte Ökosystem zusammenbrechen – mit den entsprechenden Folgen für Fischerei und andere menschliche Nutzungsformen der Seen. In der Bundesrepublik betreibt gegenwärtig das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei ein Klimaforschungs-Projekt am Stechlinsee in Brandenburg.