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pixabay.com | Hans | Skitourismus mit Schnee - ein Anblick, der künftig seltener werden wird.

© pixabay.com | Hans | Skitourismus mit Schnee – ein Anblick, der künftig seltener werden wird.

Skitourismus: Bald Schnee von gestern

Seit Wochen zeigen sich viele Gebirgsregionen in Deutschland sichtbar schneefrei. Nun räumt auch die Bundesregierung in einer Antwort auf eine grüne Anfrage ein, dass der Klimawandel gravierende Folgen für den Skitourismus hat.

Künftig erwartet die Regierung in den Gebirgsregionen einen Temperaturanstieg von deutlich mehr als zwei Grad. Dadurch werde sich die Höhengrenze der „natürlichen Schneesicherheit“ um 300 Meter nach oben verschieben.

Es sei sehr wahrscheinlich, heißt es in der Antwort weiter, dass sich die Wintersportsaison deutlich verkürzen oder in höhere Lagen abwandern wird, weil die Anzahl der Tage mit einer Schneehöhe von mindestens 30 Zentimetern in den meisten Skigebieten „stark zurückgehen wird“.

Derzeit gelten – sofern an 100 Tagen im Jahr genügend Schnee vorhanden ist – in Bayern 50 Prozent der Skigebiete als natürlich schneesicher, alle weiteren seien mit künstlicher Beschneiung schneesicher. Bei einer Temperaturerhöhung um zwei Grad wären dann aber nur noch neun Prozent natürlich und 30 Prozent mit künstlicher Beschneiung schneesicher. 61 Prozent seien überhaupt nicht mehr schneesicher.

Angesichts der absehbaren Entwicklung fordert der grüne Bundestagsabgeordnete Markus Tressel ein Umdenken in den betroffenen Regionen: „Jede weitere Investition in Skiinfrastruktur ist in Deutschland eine Fehlinvestition und alles andere als nachhaltig“, betont er. Notwendig seien Lösungen, die Tourismuspotenziale systematisch erfassten, sowie neue Förderrichtlinien, die „alternative Formen des Wintertourismus schon kurzfristig stärken.“

Die 28seitige Antwort der Bundesregierung macht aber auch deutlich, dass die Lage in den Gebirgregionen den Bund bislang wenig interessierte und als Angelegenheit der Länder betrachtet wird. So seien dem Bund, ist in der Antwort zu lesen, „keine Zahlen“ zur Entwicklung der Seilbahnen, Sessel- und Schleppliftanlagen in den deutschen Alpen und Mittelgebirgen bekannt.

Auch Aussagen zur Entwicklung des Flächenverbrauchs von Berg- und Talstationen von Seilbahnen, Sessel- und Schleppliftanlagen seien der Bundesregierung nicht möglich, betont sie. Diese Flächen, wird weiter erläutert, würden in der Statistik den „Erholungsflächen“ zugeordnet.

Quelle

Der Artikel wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (jst) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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