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Starkes La Niña könnte in Ostafrika Millionen Menschen in den Hunger treiben

Über 50 Millionen Menschen benötigen schon jetzt sofortige Nahrungsmittelhilfen

Am Horn von Afrika sowie in Ost- und Zentralafrika benötigen über 50 Millionen Menschen sofortige Nahrungshilfen. Diese Zahl wird vermutlich noch weiter steigen, da sich die Region auf schwere, klimabedingte La Niña-Auswirkungen einstellen muss, warnt Oxfam.

Ab Mitte Dezember wird es im Südsudan, in Somalia, Äthiopien, Kenia, Tansania, Ruanda und Uganda aufgrund des Wetter-Phänomens La Niña wahrscheinlich nur noch unterdurchschnittliche Niederschläge geben. Dies könnte 2021 Millionen Menschen in den Hunger treiben.„Die nun vorhergesagte Trockenzeit könnte für viele zur Katastrophe werden, da sie verbleibende Ernten vernichten und damit die Lebensgrundlage der Menschen zerstören wird“, sagte Lydia Zigomo, die Regionaldirektorin von Oxfam für das Horn von Afrika, Ost- und Zentralafrika. Die Klimakrise verursacht bereits jetzt längere und schlimmere Dürreperioden in der gesamten Region und erhöht laut Prognosen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) wahrscheinlich auch die Häufigkeit und Stärke der La Niña-Ereignisse.

Covid, Heuschrecken, Überschwemmungen und Dürre: Bäuer*innen müssen eine vierfache Katastrophe durchstehen

Fast 80 Prozent der Bevölkerung in der Region sind Bäuer*innen, die dieses Jahr neben den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie bereits schwere Überschwemmungen und die schlimmste Wüstenheuschreckenplage seit einem halben Jahrhundert überstehen mussten. Seit Januar haben die Heuschrecken in der gesamten Region Schäden in Höhe von 8,5 Milliarden Dollar verursacht, etwa an fast 100.000 Hektar Ackerland in Somalia, schätzungsweise 200.000 Hektar in Äthiopien und etwa 70.000 Hektar in Kenia. Die Menschen verloren dadurch ihr Vieh und es kam zu Nahrungsmittelknappheit. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird erwartet, dass die Schwärme in Somalia und Äthiopien nach Süden ziehen und von Mitte Dezember bis Januar den Norden Kenias erreichen werden. In einem einzigen Schwarm können bis zu 150 Millionen Heuschrecken auf einen Quadratkilometer Ackerland kommen. „Ich habe noch nie zuvor einen solchen Befall von Heuschrecken gesehen. Die Tiere haben unsere Pflanzen zerstört, als wir gerade dabei waren, uns auf die Ernte vorzubereiten. Im Moment haben wir nicht genug Nahrungsmittel“, sagt der somalische Bauer Abdilaahi Wayrah.

Klimakatstrophe trifft die Menschen, die wenig dazu beitragen

Die Klimakatastrophe trifft die Menschen in der Region besonders hart, obwohl sie wenig zu ihrer Verschärfung beitragen. Äthiopien, Kenia, Uganda, Ruanda, Südsudan und Tansania waren zwischen 1990-2015 für weniger als 0,2% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Die zehn größten Emittenten, darunter die USA, China und Japan, verursachten dagegen  im gleichen Zeitraum 500 Mal mehr CO2-Emissionen: „Die Widerstandsfähigkeit der Menschen in Ost- und Zentralafrika wird gleich durch mehrere  Katastrophen, die nicht von ihnen verursacht wurden, auf die Probe gestellt“, sagt Zigomo. „Es gibt dringenden Handlungsbedarf, um Millionen hungernde Menschen zu unterstützen.“

Quelle

OXFAM 2020

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