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deutschewildtierstiftung.de | Manfred Sattler | Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die industrielle Feldbewirtschaftung ist der Hamster durch die schnelle Ernte vom Hungertod im Winter bedroht. Deshalb kann er nicht genügend Wintervorräte an Ähren- und Körnerresten hamstern, denn Stoppelfelder werden heute meist sofort umgepflügt. Obendrein findet er keine Deckung vor Feinden.

© deutschewildtierstiftung.de | Manfred Sattler | Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die industrielle Feldbewirtschaftung ist der Hamster durch die schnelle Ernte vom Hungertod im Winter bedroht. Deshalb kann er nicht genügend Wintervorräte an Ähren- und Körnerresten hamstern, denn Stoppelfelder werden heute meist sofort umgepflügt. Obendrein findet er keine Deckung vor Feinden.

Tod im Getreidefeld durch Achterbahn-Sommer

Der „Achterbahn-Sommer“ 2015 lässt das Getreide vorzeitig reifen – es muss nun früh geerntet werden. Für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster bedeutet das eine Katastrophe.

Schwarze Knopfaugen, rosa Nase, glänzendes Fell, 30 Zentimeter groß und rund 500 Gramm schwer: So sieht der europäische Feldhamster (Cricetus cricetus) aus, wenn er gut gegessen hat. Aber das ist heute leider kaum der Fall! „Noch bis in die 1980er Jahre hinein wurde der nachtaktive Nager auf den Getreidefeldern als Plage bekämpft – heute ist der Feldhamster unser absolutes Sorgenkind. Er gehört zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten in Deutschland“, sagt Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. 

Ein großes Problem des Sommers 2015: Durch die trocken-heiße, dann aber wieder nasse Witterung ist das Getreide in diesem Jahr besonders früh reif und muss geerntet werden. Auch auf dem Gut der Deutschen Wildtier Stiftung werden Ernteeinbußen erwartet. Die Hitze hat die Böden stark strapaziert. Die Pflanzen sind trocken, das Getreide ist notreif. Äcker in Sachsen-Anhalt, Hessen und Bayern sind ebenfalls von der Hitzewelle geschwächt.

Für den Feldhamster sind frühe Ernten eine Katastrophe. Dr. Ulrich Weinhold vom Institut für Faunistik und Partner der Deutschen Wildtier Stiftung im Hamsterschutz, kennt die Ökologie des Feldhamsters ganz genau: „Je später die Ernte, desto mehr Zeit hat der Feldhamster, seinen Nachwuchs groß zu ziehen.

Vor allem der zweite Wurf der Muttertiere, der jetzt im Juli auf die Welt kommt, hat immer das Pech, seine ersten selbständigen Schritte auf abgeernteten Feldern machen zu müssen. In der Regel überleben das die wenigsten, denn sowohl Nahrung als auch Deckung fehlen nach der Ernte vollständig.“

Dabei ist der Feldhamster ohnehin schon ein Opfer der intensiven Landwirtschaft. Die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide und die damit verbundenen frühen Erntetermine, der Einsatz von Pestiziden und moderne und effizient arbeitende Maschinen machen es dem scheuen Tier sowieso schon schwer, in kurzer Zeit die Hamsterbacken voll zu kriegen.

Biologe Peer Cyriacks: „Deshalb unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung Projekte zum Schutz des Feldhamsters: Landwirte erhalten einen finanziellen Ausgleich dafür, wenn sie einen Teil ihrer Flächen hamsterfreundlich bewirtschaften und Pflanzen wie die Luzerne anbauen, die dem Hamster nahrhaftes Futter und Deckung bieten.“

Eine weitere Schutzmaßnahme sind Getreidestreifen, die bis zum Herbst auf den Feldern verbleiben. Bis zum Winterschlaf bieten diese Getreideinseln vielen Tieren Nahrung und Deckung, so auch dem Feldhamster. Hier können die Feldhamster ausreichend Vorräte für den Winterschlaf hamstern, die sie in ihrer Speisekammer unterm Acker einlagern.

Patenschaften für den Feldhamster machen dieses Projekt möglich – damit sie auch im nächsten Frühjahr wieder aus dem Winterschlaf erwachen.

Quelle

Deutsche Wildtier Stiftung 2015

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