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Treibhausgasemissionen 2015 im zweiten Jahr in Folge leicht gesunken

2015 wurden in Deutschland insgesamt 901,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Das sind 2,3 Millionen Tonnen bzw. 0,3 Prozent weniger als 2014 und 27,9 Prozent weniger im Vergleich zu 1990.

Dies zeigen die Berechnungen, die das Umweltbundesamt (UBA) jetzt an die Europäische Kommission übermittelt hat. Die größten Minderungen erzielte mit 11,8 Millionen Tonnen die Energiewirtschaft. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Die Energiewende beginnt zu wirken. Immer mehr Strom stammt aus Sonne, Wind oder Wasser und nicht mehr aus Kohle oder Öl. Das zeigt sich in weiter sinkenden Emissionen. Jetzt heißt es aber dranbleiben: Um unser Klima zu schützen und die Klimaziele von Paris zu erreichen, müssen wir schrittweise komplett aus der Kohleverstromung aussteigen.“

Im Verkehrssektor, der hier in die Emissionen des Energiesektors eingerechnet ist, sind die Treibhausgasemissionen dagegen erneut leicht angestiegen. Mit 160,8 Millionen Tonnen wurden in 2015 knapp 0,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente mehr als im Vorjahr emittiert. Verantwortlich für den Anstieg sind gestiegene Fahrleistungen im Straßenverkehr. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort. „Die Zahlen zeigen: Nur mit der Elektromobilität haben wir eine Chance, die Emissionen des Verkehrs zu senken“, so Krautzberger.

Auch in der Landwirtschaft stagniert der Klimaschutz. 2015 sind die Emissionen wieder um etwa 0,5 Prozent gestiegen. Zwar liegen die landwirtschaftlichen Emissionen immer noch um knapp 16 Prozent unter denen des Jahres 1990, haben aber nach anfänglichen Reduktionen zu Beginn des Jahrtausends wieder fast das Niveau des Jahres 2000 erreicht. Hauptursachen der Entwicklung in der Landwirtschaft sind, wie schon im Vorjahr, gestiegene Emissionen aus der Bodenkalkung und Harnstoffdüngung.

Im Bereich der industriellen Prozessemissionen bleiben die Treibhausgasemissionen nahezu konstant. Emissionsminderungen von weniger als 1 Million Tonnen CO2-Äquivalente in der chemischen und mineralischen Industrie heben sich mit Steigerungen der Emissionen in der Metallindustrie und anderen Industriebereichen nahezu auf.

Emissionen nach Treibhausgasen

Mit 87,8 Prozent dominierte auch in 2015 Kohlendioxid (CO2) die Treibhausgasemissionen – größtenteils aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Es folgen Methan mit 6,2 Prozent sowie Lachgas mit 4,3 Prozent, vor allem aus der Landwirtschaft. Gegenüber 1990 belaufen sich die Emissionsminderungen für Kohlendioxid auf 24,7 Prozent. Methan (CH4) wurde gegenüber 1990 um 53,7 Prozent weniger ausgestoßen, Lachgas (N2O) um 39,8 Prozent.

Fluorierte Treibhausgase (F-Gase) verursachen insgesamt nur etwa 1,6 Prozent der Treibhausgasemissionen, haben aber zum Teil sehr hohes Treibhauspotenzial. Hier verläuft die Entwicklung weniger einheitlich: In Abhängigkeit von der Einführung neuer Technologien sowie der Verwendung dieser Stoffe als Substitute sanken die Emissionen von Schwefelhexafluorid (SF6-) bzw. Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) seit 1995 um 44,9 bzw. 87,8 Prozent, wohingegen die Emissionen der halogenierten FKW (H-FKW) seitdem um 38,2 Prozent anstiegen. Die Emissionen des neu zu in die Berichterstattung aufgenommenen fluorierten Gases Stickstofftrifluorid (NF3) stiegen auf niedrigem Niveau seit 1995 um 124,7 Prozent an.

Die aktuellen Übersichten der Treibhausgasemissionen 1990 – 2015 finden sie hier.

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Die deutschen CO2-Emissionen sind im Jahr 2015 lediglich um 0,3 Prozent gesunken, wie das Umweltbundesamt heute berichtet. Damit rückt das Ziel der Bundesregierung in weite Ferne, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Es kommentiert Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl:

„Das deutsche Klimaziel besteht aus wenig mehr als warmen Worten. Schuld daran ist der verscheppte Kohleausstieg der Bundesregierung und das Bremsen der Autoindustrie. Der Verkehrssektor liefert keinerlei Beitrag zum Klimaschutz. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren stieg der CO2-Ausstoß sogar wieder. Ändern wird sich das nur mit deutlich weniger Autos, einem mittelfristigen Plan zum Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und Anreize für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel.“ © Greenpeace

 

Umweltbundesamt | Jährliche THG-Emissionen in Deutschland 2015UmweltbundesamtUmweltbundesamt | Entwicklung der THG-Emissionen in Deutschland nach Sektoren
Quelle

Umweltbundesamt 2017 

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