Unterwasserlärm: Es dröhnt unter den Wellen
Stress, Taubheit, verminderte Reproduktion bis hin zu Lebensraumverlust und Tod – das sind die Folgen für Meeresorganismen durch immer größer werdende Lärmpegel unter Wasser.
Und die EU-Mitgliedstaaten kommen ihren Verpflichtungen zur Lärmreduzierung nicht nach. Das kritisieren die Meeresschutzorganisationen OceanCare, International Fund for Animal Welfare (IFAW), Seas at Risk und Natural Resources Defense Council (NRDC).
Die 2008 beschlossene Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten , Maßnahmen zu ergreifen, um den Umweltzustand der europäischen Meere bis 2020 zu verbessern. Einer der in der MSRL definierten Bereiche ist Unterwasserlärm, der soweit reduziert werden muss, dass die Meeresumwelt nicht mehr geschädigt wird. Die Meeresschutzorganisationen und auch die EU-Kommission haben untersucht, welche Maßnahmen die europäischen Regierungen bisher getroffen haben. Doch in mehr als einem Jahrzehnt sei viel zu wenig getan worden, obwohl bekannt sei, was helfen würde.
OceanCare, IFAW, Seas at Risk und NRDC fordern die Regierungen auf:
- geringere Höchstgeschwindigkeiten für Schiffe festzusetzen, um Lärmverschmutzung, Schiffskollisionen mit Walen und Treibhausgasemissionen zu vermindern, sowie einen Prozess anzustossen, um verbindliche Regeln für die Lärmverminderung bei Schiffen auszuarbeiten, die auf den bestehenden Leitlinien der International Maritime Organization (IMO) beruhen;
- die Entwicklung und den Einsatz weniger lauter technologischer Alternativen und der besten verfügbaren Techniken für Rammarbeiten und seismische Untersuchungen vorzuschreiben;
- umfassende, eingehende und transparente Umweltverträglichkeitsprüfungen für alle lärmerzeugenden Aktivitäten im Meer zu verlangen und sich dabei auf die bereits beschlossenen Richtlinien der Bonner Konvention zu stützen;
- Lärmausschlusszonen und alternative Schifffahrtsrouten festzulegen und dabei auch Lärm-Pufferzonen rund um sensible Lebensräume auszuweisen.