Waschwasserrecycling – einfach vor Ort!
Wasser ist ein Rohstoff, der auch in der Produktion vielseitigen Einsatz zur Reinigung findet.
Die inTEC – Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik – vom 24. bis 27. Februar gilt als einer der wichtigsten Termine für die metallverarbeitende Branche. In diesem Jahr wird auch Kunststofftechnik Weißbach GmbH auf dem Gemeinschaftsstand der Wirtschaftsförderung Erzgebirge vertreten sein. Die Gornauer Ideenschmiede stellt ihr Know-how im Bereich Anlagen- und Behälterbau sowie der Verarbeitung von Halbzeugen vor. Das Highlight ist eine innovative Anlage zur Aufbereitung von verunreinigtem Waschwasser.
Wasser ist ein Rohstoff, der auch in der Produktion vielseitigen Einsatz zur Reinigung findet. Bei der Reinigung von Werkstücken aus der spanenden Bearbeitung verunreinigt dann zum Beispiel Bohremulsion das Wasser. Wenn das Waschmedium seinen maximalen Sättigungsgrad erreicht, ist keine weitere Aufnahme von Schmutzpartikel möglich. Das verschmutze, unbrauchbare Waschwasser darf aber nicht ohne weiteres in die Kanalisation geleitet werden, sondern wird bislang gesammelt und von speziellen Entsorgungsunternehmen abtransportiert.
Zur Aufbereitung von verunreinigtem Waschwasser entwickelte die Kunststofftechnik Weißbach GmbH in Kooperation mit weiteren Unternehmen einen innovativen Lösungsansatz mittels Elektrolyse. Die im Elektrolyseprozess in einer Anlage entstehenden OH-Radikale zerstören die Kohlenwasserstoffgruppen der Bohremulsion sowie andere organische Bestandteile im Waschwasser. Einzig CO2 entsteht als Abfallprodukt. So muss das Waschwasser nicht entsorgt werden, sondern kann zu 100 Prozent wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Zudem kann die während der Elektrolyse entstehende Prozesswärme zur Beheizung der Waschstraße oder anderer Anlagen verwendet werden. Das spart Kosten und schont die Umwelt.
Zur Aufbereitung gelangt das verschmutze Waschwasser in einen Tank der Anlage. Ein Sieb schöpft gröbere Schmutzpartikel ab und aufschwimmendes Öl wird abgeschieden. Die Emulsion wird dann in einen Umwälztank gepumpt. Sobald darin ein vordefinierter Füllstand erreicht ist, drückt eine Pumpe die Emulsion durch zwei Elektrolysezellen. Das Bestromen der einzelnen Diamantelektroden in den Elektrodenstapeln löst eine elektrochemische Reaktion im Medium aus. Diese Reaktion führt zum Abbau von Ölen und organischen Bestandteilen bei niedrigen Temperaturen. Der Elektrolyseprozess erfolgt bis die gewünschte Wasserqualität erreicht wird. Das so aufbereitete Wasser bleibt für die Produktion nutzbar und kann aus einem Vorlagetank zurück in den Produktionskreislauf der Waschstraße gepumpt werden. Zusätzlich entzieht ein Wärmetauscher dem Schmutzwasser während der Umwälzung im Elektrolyseprozess die dabei entstehende Prozesswärme. Diese wird im weiteren Prozessverlauf zum Beheizen der Waschstraße eingesetzt oder kann anderweitig genutzt werden. Da eine zunehmende Verschmutzung der Elektroden deren Leitfähigkeit beeinträchtigt, setzt nach jedem Elektrolyseprozess automatisch eine Zitronensäurespülung der Elektrodenstapel ein. Diese entfernt Kalkablagerungen und Ölreste auf den Elektroden und gewährleistet eine lange Laufzeit der Anlage.
Bei Schulte & Schmidt in Vohenstrauß wurde im Herbst 2014 eine solche Pilotanlage zur Waschwasseraufbereitung in Betrieb genommen. Mit dieser Investition in die Zukunft sollen die Kosten an Energie, Entsorgung und Wasser gesenkt werden. Dazu ist ein Testbetrieb von ca. einem Jahr geplant.