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Screenshot/UN Web TV | Filipe Lucio von der WMO: "Der El Niño ist stark, aber er kann das vergangene Jahr nicht allein erklären."

© Screenshot/UN Web TV | Filipe Lucio von der WMO: "Der El Niño ist stark, aber er kann das vergangene Jahr nicht allein erklären."

Weltklimabericht: El Niño nicht allein schuld

Die weltobersten Meteorologen haben die Parlamente der UN-Staaten aufgefordert, das Pariser Weltklimaabkommen möglichst schnell zu ratifizieren.

„Die Staats- und Regierungschefs müssen die Ratifizierung voranbringen – das globale Wetter im vergangenen Jahr hat noch einmal gezeigt, wie dringend wir die Anstrengung im Klimaschutz brauchen“, sagte Paul Egerton von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in New York, wo er am heutigen Welttag der Meteorologie den diesjährigen Weltklimabericht vorstellte. „Wir haben extreme Hitze, Dürren, Hochwasser und Stürme gesehen“, erklärte Egerton. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre habe einen neuen Höhepunkt erreicht.

Bemerkenswert sei am Berichtsjahr 2015 vor allem gewesen, dass das extreme Wetter nicht nur in Regionen aufgetreten sei, die ohnehin schon dafür bekannt sind. „Mitteleuropa zum Beispiel hat enorm unter starker Hitze gelitten, besonders Deutschland, Frankreich und Spanien“, so Egerton. „Global gesehen sind wir bereits bei einem Grad Erderwärmung angekommen – also auf halber Strecke zum Zwei-Grad-Limit als absoluter Obergrenze.“ In Paris hatte sich die Weltgemeinschaft darauf geeinigt, die Erderwärmung „deutlich unter“ zwei Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu halten, wenn möglich bei 1,5 Grad. In Kraft tritt das Abkommen allerdings erst, wenn es 55 Prozent der Staaten in nationales Recht überführt haben, die 55 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes auf sich vereinen. Beim Kyoto-Protokoll, dem Vorgänger-Vertrag, hatte dieser Prozess acht Jahre gedauert.

„Dass das vergangene Jahr besonders extrem war, lag auch am starken El Niño„, sagte Egertons Kollege Filipe Lucio in New York. „Aber er erklärt nicht alles.“ Die Klimatologen von der US-Weltraumbehörde Nasa hatten Anfang des Jahres bekanntgegeben: So sehr groß ist der Effekt nicht. Zum wärmsten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wäre 2015 auch ohne El Niño geworden, hatten die Berechnungen der Nasa ergeben.

„Dass das Wetter des vergangenen Jahres und auch der ersten Monate dieses Jahres den Voraussagen der Klimaforscher entsprechend ausgefallen ist, hat das Bewusstsein noch einmal auf den Klimawandel gelenkt“, sagte Selwin Hart, der UN-Chef Ban Ki Moon in Klimawandelfragen berät. „Wir erwarten, dass zur zeremoniellen Gegenzeichnung der Staatschefs oder ihrer Vertreter am 22. April eine Rekordanzahl von Unterschriften zusammenkommt.“ Der Rekord bei den Unterschriften unter einen internationalen Vertrag am erstmöglichen Tag liege seit 1998 bei 119. Die Länder, die nicht direkt am 22. April unterschreiben, haben dafür im Anschluss noch ein Jahr Zeit.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (scz) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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