Wichtigster Kaffeesorte wird es zu warm
Zunehmende Wärme und Trockenheit können den wild wachsenden Arabica-Kaffee gefährden.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie des internationalen Forschungsprogramms zu Klimawandel, Landwirtschaft und Nahrungsmittelsicherheit CCAFS, wie das Science and Development Network mitteilt. Der Klimawandel könne darüber hinaus den gesamten Kaffeemarkt in den nächsten 30 Jahren dramatisch beeinflussen. Die Studie erschien vergangene Woche in der Fachzeitschrift Plos One und ist dort frei zugänglich.
Arabica-Kaffee reagiere sehr sensibel auf Umweltfaktoren und gedeihe nur bei bestimmten Temperaturen und Niederschlagsmengen. Eine Temperaturerhöhung ab zwei Grad Celsius und Änderungen der Regenhäufigkeit und -menge könnten deshalb in den wichtigsten Erzeugerländern wie Brasilien, Vietnam, Indonesien und Kolumbien zu schweren Verlusten führen. Weil kommerzielle Kaffeesorten genetisch stark verarmt sind, benötigt man ständig Wildstämme als genetisches Reservoir, um den Kaffee vor neuen Schädlingen, Krankheiten oder auch Umweltveränderungen schützen zu können.
Die Verluste könnten laut der Studie in Brasilien sogar bei mehr als 25 Prozent liegen. Aus dem südamerikanischen Land kommen etwa 40 Prozent des Arabica-Kaffees. Auch in Ländern wie Honduras, Guatemala, Costa Rica, Nicaragua, El Salvador und Mexiko ist Arabica-Kaffee ein wichtiges Exportprodukt und trägt zwischen einem und fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Weltweit deckt diese Sorte rund 60 Prozent der Kaffeebohnenernte ab. Rund 70 Prozent der Kaffeeproduktion kommen aus Kleinbetrieben.
Als eine mögliche Anpassungsstrategie gilt das Anpflanzen von Mischkulturen. Der Schatten von Bäumen könnte höhere Temperaturen ausgleichen. Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass die hoch mechanisierte kommerzielle Kaffeeproduktion in Brasilien nicht für Mischkulturen geeignet sei. Demzufolge könnte sich dann die Erzeugung nach Ostafrika und Asien verlagern. Auch könnte das gesamte Angebot sinken und zu einem Anstieg der Weltmarktpreise führen.
Bereits 2012 hatten Forscher gewarnt, dass die Erderwärmung bis 2080 zum gänzlichen Aussterben der wilden Arabica-Pflanze führen könne.