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pixabay.com | drfuenteshernandez

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Wird das Wasser knapp?

Eine Umfrage zeigt: Viele Menschen in Europa wollen mit dem teuren Nass gerne sparsam umgehen, wissen aber nicht genau, wie das geht. Der Klimawandel verschärft vielerorts die Trockenheit.

Es gab vertrocknete Felder, einen Schub beim Waldsterben, trockengefallene Flüsse: Deutschland und Mitteleuropa haben im letzten Jahrzehnt einige extreme Trockenjahre erlebt, am schlimmsten waren 2018 bis 2020 und 2022. Diese Erfahrung hat sich bei den Menschen offenbar eingeprägt, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage belegt.

Rund zwei Drittel (66 Prozent) der Europäerinnen und Europäer rechnen danach in naher Zukunft mit Wasserknappheit, und eine große Mehrheit von 87 Prozent hält eine sparsame Verwendung von Wasser in ihrem Haushalt für wichtig.

Trotzdem hat mehr als ein Drittel noch keine wassersparenden Geräte installiert. Hauptgrund dürfte sein, dass viele Menschen den tatsächlichen Verbrauch in ihrem Haushalt unterschätzen.

Obwohl viele angeben, Wasser zu sparen sei wichtig und sie seien bereit, das auch zu tun, schätzen laut der Umfrage 79 Prozent ihren tatsächlichen Wasserkonsum zu niedrig ein. Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) glaubt sogar, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in Europa nur zwischen einem und zehn Litern pro Tag liege. In Wirklichkeit liegt der Schnitt bei 144 Litern.

In Deutschland als dem Land mit der größten Einwohnerzahl in der EU ist die Trinkwassernutzung in Haushalten und Kleingewerbe laut Umweltbundesamt (UBA) in den letzten drei Jahrzehnten über lange Zeit zurückgegangen, nämlich von 144 Litern pro Kopf und Tag im Jahr 1991 bis auf 123 Liter 2016.

In den Trockenjahren wuchs der Verbrauch allerdings wieder. So waren es im Extremjahr 2019 im Schnitt 128 Liter, im ebenfalls sehr trockenen Jahr 2022 dann 126 Liter. Ursache für den Anstieg war der höhere Wasserbedarf in den sehr heißen und trockenen Sommermonaten, so das UBA.

Wer Wasser spart, will vor allem Geld sparen

In den letzten Jahren hat sich die Wassersituation durch teilweise intensive Regenfälle wieder entspannt. Die Böden, die zeitweise fast bundesweit in den obersten zwei Metern ausgetrocknet waren, haben sich weitgehend wieder erholt, wie der „Dürremonitor“ des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig zeigt.

Ausreißer gibt es allerdings vor allem in den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen, wo derzeit für den „Gesamtboden“ bis in etwa 1,80 Meter Tiefe Regionen mit „schwerer Dürre“ und „extremer Dürre“ angezeigt werden.

Die Klimaforschung rechnet damit, dass Trockenjahre aufgrund der voranschreitenden globalen Erwärmung künftig häufiger werden. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat zum Beispiel im Trockenjahr 2022 eine Untersuchung vorgelegt, wonach die Grundwasserstände vor allem in Nord- und Ostdeutschland im Laufe dieses Jahrhunderts signifikant absinken könnten, und zwar sogar dann, wenn die weltweite Aufheizung unter zwei Grad gehalten werden sollte.

Fachleute diskutieren sogar schon darüber, Berlin mit seinen 3,9 Millionen Einwohnern langfristig mit einer Meerwasser-Entsalzungsanlage an der Ostseeküste und einer 250 Kilometer langen Pipeline zu versorgen.

Ergo: Wassersparen könnte helfen, solche Szenarien abzumildern. Die jetzt vorgestellte Umfrage gibt Hinweise darauf, warum viele Haushalte noch zu wenig für eine effiziente Wassernutzung tun. Die Haupthindernisse bei denjenigen, die keine Umstellung auf wassersparende Armaturen und andere Effizienzlösungen planen, sind: befürchtete hohe Kosten für wassersparende Geräte (28 Prozent), fehlende Informationen (25) und mangelndes Interesse (24).

Diejenigen hingegen, die auf Sparkurs sind, erhoffen sich dadurch vor allem finanziellen Gewinn: 34 Prozent nannten „Geld sparen“ als Hauptgrund. Andere Gründe wie die Sicherung der Wasserressourcen für künftige Generationen und der Schutz der Umwelt (je 23 Prozent) kamen erst danach.

„Freude am Wasser“ trotz Sparen

Fotolia.com | arttim | Wasser ist eine begrenzte und zunehmend knappe Ressource.
© Fotolia.com | arttim | Wasser ist eine begrenzte und zunehmend knappe Ressource.

Da der größte Teil des Wasserverbrauchs im Haushalt auf Baden, Duschen und Toilettennutzung entfällt, können wassersparende Armaturen einen wichtigen Beitrag zur Einsparung leisten, ohne dass man auf Komfort verzichten muss. Das betont der Düsseldorfer Hersteller Grohe, der die Umfrage in Auftrag gegeben und am Montag in Frankfurt am Main auf der Messe ISH vorgestellt hat, bei der es um Sanitär-, Heiz- und Klimatechnik geht.

Das Unternehmen Grohe – übrigens nicht identisch mit Hansgrohe – sieht hier ein großes finanzielles Einsparpotenzial für seine Kundschaft. Mit der von ihm entwickelten „Ecojoy-Technologie“ könne der Wasserverbrauch um fast 50 Prozent gesenkt werden, wirbt Grohe. Das reduziere auch die Kosten für die Warmwasserbereitung.

Ein Vier-Personen-Haushalt, der einen wassersparenden Duschkopf verwendet, spare bis zu 47.000 Liter Wasser und 573 Euro pro Jahr an Wasser- und Energiekosten, rechnet die Firma vor. Die Anschaffungskosten für den Sparkopf könnten sich so in weniger als einem Monat amortisieren.

Die Erhebung „Grohe Water Insights 2025“ widmete sich nicht nur der Lage in Europa, zum Vergleich wurden auch Umfragen in den USA und dem Nahen Osten gemacht. Nicht unerwartet lagen dabei Länder wie Saudi-Arabien und Marokko in Bezug auf Problembewusstsein und persönliche Prioritätensetzung vor den anderen Regionen. Mit 60 Prozent der Haushalte ist der Einsatz wassersparender Armaturen hier auch etwas weiter verbreitet.

In Europa wiederum hält man die Gefahr von Wasserknappheit für wahrscheinlicher als in den USA. Doch während die Absicht, Wasser zu sparen, hier wie dort gleich ausgeprägt ist (69 Prozent), werden in Europa wassersparende Armaturen stärker akzeptiert (57) als in Nordamerika (47 Prozent).

Bei Grohe heißt es, die Umfrageergebnisse unterstrichen die entscheidende Rolle der Branche bei der Förderung des Wassersparens. „Als Industrie haben wir die Verantwortung, die Verbraucher über clevere Entscheidungen aufzuklären, die sie treffen können“, sagte Bijoy Mohan, Topmanager des japanischen Konzerns Lixil, zu dem Grohe seit 2014 gehört. Gefragt seien Lösungen, mit denen man nicht zwischen der „Freude am Wasser“ und dem Sparen wählen müsse.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Joachim Wille) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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