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Allianz zieht sich aus Kohlegeschäft zurück

Die Divestment-Bewegung nimmt weitere Fahrt auf: Mit der Allianz hat der weltgrößte Versicherer erklärt, keine Gelder mehr ins Kohlegeschäft zu stecken und langfristig die bisherigen Investitionen in die Kohle nach und nach zurückzuziehen.

Die Entscheidung dürfte weitreichende Folgen für die Kohlewirtschaft haben: Die Allianz SE ist einer der fünf größten Finanzinvestoren der Welt. Bis zu vier Milliarden Euro soll der Münchner Versicherer bislang in Kohleminen und Kohlekraftwerke gesteckt haben. Aktien in diesem Geschäft sollen nun nicht mehr gekauft werden.

„Wir werden nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energie-Erzeugung aus Kohle generieren“, sagte Allianz-Chefinvestor Andreas Gruber dem ZDF-Magazin Frontal 21. „Bei festverzinslichen Anlagen werden wir keine Verkäufe tätigen, aber wir werden unsere bestehenden Investments auslaufen lassen.“ Die Entscheidung verknüpft die Allianz mit der kommende Woche beginnenden 21. UN-Klimakonferenz. „Wir wollen damit die Verhandlungen auf dem Klimagipfel in Paris im Dezember unterstützen, aber auch ein Zeichen setzen an unsere Branche und an die Kapitalmärkte“, sagte Gruber.

Die Grünen und Umweltverbände begrüßten die Entscheidung. „Die Allianz zeigt, dass sie nach Jahren der Kritik gegen ihr Kohlegeschäft doch lernfähig ist“, sagte Katrin Ganswindt, Kohle-Expertin der Umweltorganisation Urgewald. „Das nun verkündete Divestment ist, wenn es konsequent umgesetzt wird, ein riesiger Schritt mit Vorbildfunktion für die gesamte Finanzbranche.“

Urgewald fordert nun, dass andere deutsche Kohle-Förderer nachziehen – etwa die Deutsche Bank AG. „Leider ist der größte deutsche Kohle-Finanzierer Deutsche Bank noch immer nicht bereit, sich den Divestment-Vorbildern anzuschließen“, sagte Ganswind. Eine am Dienstag vorgestellt Studie der Umweltorganisation kommt zum Schluss, dass die Deutsche Bank mit 3,3 Milliarden Euro der größte deutsche Braunkohle-Finanzier in Europa ist. Gleich dahinter folgen die Commerzbank (3,1 Milliarden Euro) und die Bayerische Landesbank (830 Millionen Euro). Insgesamt hätten deutsche Banken und Investoren zwischen 2010 und 2015 rund 8,7 Milliarden Euro in die europäische Braunkohlewirtschaft gesteckt.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | bra 2015

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