Deutschland mit neuem Exportrekord
Die Wirtschaft der Bundesrepublik hat im Jahr 2014 Waren im Wert von rund 1.134 Milliarden Euro exportiert.
Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, ist das der höchste Wert, der jemals erzielt wurde – trotz Russland-Sanktionen und Konjunkturproblemen in den Euro-Partnerländern. Dem Export standen importierte Waren im Wert von etwa 917 Milliarden gegenüber. Damit erreichte Deutschland einen Exportüberschuss von knapp 217 Milliarden Euro – ebenfalls ein neuer Rekord. Der bisherige Höchstwert von 195,3 Milliarden Euro stammt aus Jahr 2007, im Jahr 2013 betrug der Exportüberschuss 195 Milliarden Euro.
Der Exportüberschuss bedeutet, dass andere Länder 217 Milliarden Euro Schulden gemacht haben. In der alten Bundesrepublik ist das praktisch schon 60 Jahre lang der Fall: Seit 1955 wurde stets deutlich mehr exportiert als importiert. Die EU-Kommission sieht das als Risiko für die anderen Euro-Länder und fordert von der Bundesregierung mehr private und öffentliche Investitionen. Dadurch sollen die Importe erhöht, der Überschuss gedrückt werden. Ökonomen glauben allerdings, dass die Schere in diesem Jahr noch weiter aufgeht, weil die Exporteure vom schwachen Euro und dem niedrigen Ölpreis profitieren.
Der Export-Rekord hat auch zum BIP-Rekord beigetragen: Deutschlands Bruttoinlandsprodukt ist im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent gewachsen – so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Gaben private Haushalte 1998 durchschnittlich noch 2.061 Euro im Monat aus, waren es zehn Jahre später schon 2.245 Euro. Im Jahr 2013 lagen die privaten Konsumausgaben laut der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung bei rund 1.500 Milliarden Euro. Das waren 57 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Zwar ist es nach Darstellung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2014 gelungen, „in Deutschland das Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch abzukoppeln“. Allerdings bedeutet mehr Konsum auch mehr Ressourcenverbrauch: Als Exportnation zählt Deutschland zu denGroßverbrauchern mineralischer Rohstoffe. 2013 importierte die Bundesrepublik Rohstoffe im Wert von 145 Milliarden Euro. Im selben Jahr wurden hierzulande 193 Millionen Tonnen Erdöl, Braun- und Steinkohle, knapp elf Milliarden Kubikmeter Erdgas sowie 546 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe in Deutschland verarbeitet.