Europas größte Bank gegen Hinkley
Zu teuer … Nicht nötig … Top-Bank Bericht nimmt Pläne für das 25 Mrd. £ Hinkley C AKW aufs Korn. Die Pläne für Großbritanniens ersten AKW-Neubau nach fast 30 Jahren sind anhaltender Kritik von Politikern und Bankern ausgesetzt.
Ein Bericht von einem Top-Bank am Wochenende warnt, dass die Kosten für die 25 Milliarden £ Anlage Hinkley Point C „immer schwerer zu rechtfertigen“ werden.
HSBC schloss: „Wir sehen ausreichend Gründe für die britische Regierung das Projekt zu verzögern oder abzubrechen.“
Und der ehemalige Tory-Energieminister, Lord Howell of Guildford – der sich selbst als „pro-nuklearer“ Architekt bezeichnet, der unter Margaret Thatcher die Kernenergie vorantrieb – äußerte im House of Lords, der Reaktor-Plan in Somerset sei „eines der schlechtesten Geschäfte, die es jemals für britische Haushalte und die britische Industrie gab.“
Er fügte hinzu, dass er „keine Tränen vergießen würde, wenn dieser aufgegeben würde.“
Die Pläne für Hinkley Point C waren von Anfang an umstritten, weil die Regierung für den an diesem Standort erzeugten Strom Preise garantieret, die viele für astronomisch halten.
Das Ministerium für Energie und Klimawandel tat den Bericht der HSBC damit ab, dass die Kritik die nuklearen Pläne wohl kaum stoppen könne. Energie-Ministerin Amber Rudd sagte am Freitag, dass Großbritannien bereits im Oktober während eines Besuchs des chinesischen Präsidenten Xi Jinping ein Abkommen unterzeichnen könnte.
Am selben Tag hatte EDF angekündigt, man habe Verbindungen zu bevorzugten Zulieferern aufgenommen, für Arbeiten am neuen Kraftwerk im Wert von 1,3 Mrd €
Doch durch den immer lauter werdenden Chor der Missbilligung geraten Regierung und Atomindustrie massiver unter Druck, während des gesamten Projekts beweisen zu müssen, dass es das Geld der britischen Energieverbraucher wert ist.
Der Hauptkritikpunkt der HSBC Analysten ist, dass der Strom, der in diesem Reaktor produziert wird, aufgrund der zu erwartenden, fallenden europäischen Großhandelspreise durch die Energienachfrage der britischen Verbraucher, wahrscheinlich zu teuer ist. Man warnte vor enormen Unterschieden zwischen den Terminmarkt-Preisen im vereinigten Königreich und dem Hinkley-Preis
Zu den acht wichtigsten Anliegen von HSBC gehört, dass der Reaktor unwirtschaftlich wird, auch wegen der steigenden Anzahl von Stromnetzverbindungen mit dem Kontinent, die den Zugang zu bereits fertigen Quellen einer günstigeren Versorgung ermöglichen.
Gleichzeitig sagt der Bericht, dass die Prognosen für das staatliche Netz bis 2015 alle auf gleichbleibende bzw. abnehmende Nachfrage hindeuten. HBSC geht nach eigenen Nachfrage-Schätzungen von einem Rückgang um jährlich ein Prozent aus.
HSBC hob auch die ‚düster‘ Zukunft der großen Kernreaktoren hervor, die schon eine Historie von steigenden Kosten und verschobenen Fristen haben.
Sowohl Howell als auch die HSBC Energie Analysten sagten, sie würden den Bau einer Reihe kleinerer Reaktoren wirtschaftlich bevorzugen.
EDF wurde das Doppelte des aktuellen Strommarktpreises garantiert, der über einen 35-Jahres-Zeitraum durch die Stromrechnungen der Verbraucher bezahlt wird. Darüber hinaus hat das Finanzministerium angeboten, eine Kreditbürgschaft bis zu einer Schuldenhöhe von 10 Milliarden £ zu unterzeichnen.
Aktivisten sagten, die finanziellen Unterstützungen scheinen im Widerspruch zu Kommentaren von Rudd zu stehen, die am Freitag Pläne verteidigte, grünen, erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windenergie Fördergelder zu entziehen.
Sie sagte: „Ich glaube, wir können kohlenstoffarme Elektrizität mit weniger Subvention liefern.“ Der unabhängige Umweltpolitik-Berater Dr. David Lowry sagte: „Es ist bizarr. Ideologisch können Sie verstehen, warum man der Solar- und Windenergie die Zuschüsse entzieht, so dass am Markt entweder überleben oder sterben.“
„Das heißt, die Regierung befürwortet den freien Markt für Energie außer – aus mir unerfindlichen Gründen – wenn es um Atomkraft geht, da befürwortet sie massive Subventionen.“
Die Regierungen Österreichs und Luxemburgs reichten dagegen im letzten Monat eine Klage ein, gefolgt von zehn deutschen und österreichischen Ökostromunternehmen. (und mehr als 175.000 Beschwerden aus der Zivilgesellschaft, Anm. evst)
Die Beschwerdeführer sagen, Zuschüsse der britischen Regierung können 76 Mrd. £ erreichen und seien ein Verstoß gegen europäische Staatsbeihilfe-Regeln. Einige Beobachter sagen, der Streit könnte zu Verzögerungen von sechs Jahren führen.
Das Ministerium für Energie und Klimawandel sagte, HSBC berücksichtigte weder die Rolle des Reaktors bei der Verringerung der Kohlenstoff-Emissionen, noch den Beitrag, den das Projekt zur Schaffung von Arbeitsplätzen im vereinigten Königreich leiste .
Ein Sprecher von EDF äußerte sich zuversichtlich, dass die Klagen abgewiesen würden. Er sagte, die Europäische Kommission habe festgestellt, dass das Projekt eine „angemessene und verhältnismäßige Weise für das Vereinigte Königreich, um seinen Bedarf an sicherem, kohlenstoffarmen Strom zu decken‘.
Übersetzung aus MailOnline: „Too expensive…Not needed…top bank report hits out at plans for £25bn Hinkley C nuclear plant“