Photovoltaik-Anlagen wirtschaftlicher betreiben, Fehler im Feld schneller bewerten
Bericht der Arbeitsgruppe Photovoltaik-Systeme der Internationalen Energieagentur (IEA PVPS Task 13): Umfassendes Fehler-Verzeichnis erleichtert Wartungsteams, Projektierern und Installateuren schnellere Fehlerbewertung und -behebung.
„Daten sammeln und auswerten ist seit Jahrzehnten unser täglich Brot“, erklärt Dr. Ulrike Jahn, Projektmanagerin bei VDE Renewables und Leiterin der IEA PVPS Task 13. „Für unseren aktuellen Bericht haben wir aber Wert darauf gelegt, dass die Bewertung technischer Risiken von PV-Anlagen nicht Pi mal Daumen stattfindet, sondern klar monetär berechnet wird.“ Da die Laufzeit von Solaranlagen bei rund 30 Jahren liegt, bevor sich die Investitionskosten amortisiert haben, sind standardisierte Verfahren und Datenauswertungen zur Steuerung aller relevanten Parameter zentral.
Vier statt 30 Prozent Ertragsverlust
Illustrieren lässt sich dieser Ansatz sehr gut am Beispiel der Reinigung von Solaranlagen. In Wüstenregionen oder Gegenden mit starker Luftverschmutzung können durch abgelagerte Sand- und Staubpartikel hohe Ertragsverluste entstehen. Konkret wurde der Verlust im Bericht der IEA PVPS Task 13 für eine 10 MWp-Photovoltaikanlage nahe Abu Dhabi berechnet: Ohne Reinigung liegt der Ertragsverlust pro Jahr bei 30 Prozent, bei monatlicher Reinigung und unter Berücksichtigung der Kosten für diesen Aufwand bei lediglich vier Prozent. Werden solche und andere Faktoren bei der Berechnung von Betriebs- und Wartungskosten berücksichtigt, lassen sich Photovoltaikanlagen deutlich wirtschaftlicher betreiben.
Ampelsystem für Fehlerbewertung im Feldeinsatz
Ein weiterer, wesentlicher Bestandteil des Berichts ist eine Sammlung von sogenannten PV Failure Fact Sheets (PVFS). „Soweit mir bekannt, gibt es eine so umfassende Zusammenstellung von möglichen Fehlern an Photovoltaikanlagen noch nicht“, erklärt Dr. Jahn. „Auch in diesem Part haben wir Wert darauf gelegt, eine klare Bewertung auf Basis international gesammelter Daten vorzunehmen.“ So ist es möglich, dass Fehler detailliert beschrieben und per Ampelsystem eingeordnet werden. Installateure, Projektierer und Wartungsteams haben somit eine fundierte, praktische Orientierungshilfe zur Verfügung. Schnell lässt sich damit vor Ort einschätzen, ob es sich bei einem Fehler um einen sicherheitsrelevanten Mangel handelt oder lediglich um einen kleinen Defekt, der zu einem geringen Ertragsverlust führt.