Studie: Tausende fossile Milliarden wertlos
Bis zum Jahr 2025 könnten laut einer Studie der Klimaanalysten der Carbon Tracker Initiative Investitionen in Höhe von 2,2 Billionen US-Dollar ihren Wert verlieren, wenn die Weltgemeinschaft sich darauf einigt, die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.
Das größte Risiko dieser sogenannten „Stranded Assets“ – Investitionen, die durch Klimaschutz wertlos werden – hat demnach die USA mit 412 Milliarden Dollar. Es folgen Kanada mit 220 Millarden Dollar an potenziellen Verlusten und China mit 179 Milliarden Dollar. Nach Firmen aufgeschlüsselt tragen die fossilen Konzerne Shell und Exxon Mobil sowie der staatliche mexikanische Ölkonzern Pemex die größten Risiken.
Rund 90 Prozent der riskanten Investitionen entstehen laut der Studie durch neue Kohle-, Öl- oder Gasprojekte. Um Verluste zu vermeiden, sollen Rohstoffkonzerne diese deshalb auf ihre Wirtschaftlichkeit und Übereinstimmung mit dem Zwei-Grad-Ziel prüfen. Neue Kohleminen seien zum Beispiel nicht mehr wirtschaftlich und die Nachfrage nach Öl werde ab dem Jahr 2020 zurückgehen. Das Öl aus Ölbohrungen in der Arktis oder der Tiefsee sowie Teersande und Fracking sind laut Carbon Tracker im Zwei-Grad-Szenario unwirtschaftlich. Für die Studie verglich Carbon Tracker das „IEA-450-Szenario“, bei dem mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit das Zwei-Grad-Ziel eingehalten werden kann, mit einer Business-as-usual-Projektion. In diesem Szenario müssten 156 Gigatonnen CO2 bis 2035 eingespart werden.
Carbon Tracker empfiehlt Investoren, ihr Portfolio durch einen „Zwei-Grad-Stresstest“ risikoärmer zu machen. Auch die Energiekonzerne hätten die Möglichkeit, Verluste zu vermeiden, indem sie innerhalb des vorgeschriebenen Emissions-Budgets blieben. Bereits im vergangenen Monat hatte der Direktor der britischen Staatsbank Klimawandel-Stresstests vorgeschlagen, um die Risiken der „Stranded Assets“ früher sichtbar zu machen. Erst in dieser Woche hatte der weltweit größte Versicherer Allianz verkündet, nicht mehr in Kohleunternehmen zu investieren. Der Konzern soll Anteile von vier Millarden Euro an Kohleminen und Kohlekraftwerken besitzen.