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vattenfall.de | Braunkohlekraftwerk Boxberg in der Oberlausitz

© vattenfall.de | Braunkohlekraftwerk Boxberg in der Oberlausitz

Vattenfall will Braunkohle loswerden

Es wird ernst für brandenburgische Kohlebefürworter.

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall will nun sogar selbst nichts mehr mit dem Braunkohlegeschäft zu tun haben. Das Unternehmen kündigte heute an, den Verkauf der deutschen Braunkohlesparte zu prüfen und künftig auf Erneuerbare zu setzen.

Umwelt- und Klimaschützer trauen ihren Augen und Ohren nicht: Der Energiekonzern Vattenfall will seine Braunkohlesünden loswerden. Der neue Vorstandschef Magnus Hall hat heute in einer Stellungsnahme verkündet, dass sein Konzern nun klimafreundlich werden wolle. „Unsere Strategie sieht klar eine Reduzierung unserer Kohlendioxidexponierung und eine Umstellung unseres Erzeugungsportfolios auf erneuerbare Energien vor“, so Hall.

Deshalb habe der Verwaltungsrat des Unternehmens entschieden, „Optionen für eine nachhaltige und neue Eigentümerstruktur seines Braunkohlegeschäfts“ zu prüfen. Das heißt: Der schwedische Konzern will die deutsche Braunkohle loswerden und prüft nun den Verkauf der Sparte.

Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass Vattenfall über Nacht vom Saulus zum Paulus geworden ist. Zwar hat sich mit der Neuwahl der schwedischen Regierung Ende September schon ein politischer Strategiewechsel bei dem Staatskonzerns angedeutet, die klare Ansage vom Vorstandschef kommt nun aber doch überraschend schnell. Hinter dem Rückzug steht vor allem knallhartes Kalkül: Ebenso wie der Energieriese RWE ist auch Vattenfall finanziell angeschlagen, das geht aus dem jüngsten Quartalsbericht des Konzerns hervor, der ebenfalls heute veröffentlicht wurde.

Braunkohle rechnet sich künftig nicht mehr

Im Vergleich zum Vorjahr fuhr Vattenfall weniger Gewinne ein und hat sich aufgrund der „historisch niedrigen Großhandelspreise“ ein Sparprogramm und eine „strategische Überprüfung“ verordnet. Das Unternehmen schrieb in den letzten Monaten immerhin einen Verlust von fast zwei Milliarden Euro. Dass der Konzern aber leicht einen privaten Käufer für die Lausitzer Braunkohle findet, ist nicht zu erwarten. Zwar gilt der Braunkohlestrom in der Lausitz derzeit als Cashbringer, künftig müsste aber in die Ausweitung und den Aufschluss neuer Tagebaue kräftig investiert werden, ganz abgesehen vom politisch gewünschten Neubau eines Kraftwerks mit CCS-Technologie

Bei den Landesregierungen in Brandenburg und Sachsen, die bisher weitgehend treu zur Braunkohle und zu Vattenfall standen, schrillten heute die Alarmglocken. Der Beschluss des Konzernverwaltungsrates stellt aus Sicht der Landespolitik eindeutig eine neue Qualität dar. Der Verkauf oder sogar das Aus für die Braunkohle ist in den Bereich des Möglichen gerückt.

Brandenburger Landesregierung unter Schock

Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen

kohle-nur-noch-zum-grillen.de | Vattenfall verabschiedet sich aus dem Braunkohlegeschäft: Davon haben Braunkohlegegner lange geträumt.
Quelle

KLIMARETTER.INFO | Susanne Götze / Jörg Staude 2014

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