Wirtschaftsbosse fürchten den Klimawandel
Nichts bereitet den Wirtschaftslenkern der Welt mehr Sorgen als die Klimakrise. In einer aktuellen Umfrage unter 1.300 Firmenchefs landet das Thema erstmals auf Platz eins. Statt zu handeln verlassen sich aber die meisten auf die Politik.
Klimaschutz fordern, aber nicht selbst umsetzen. Nach diesem Motto agieren viele Unternehmen in der Klimakrise. Meist sind es Mittelständler oder nicht an der Börse geführte Firmen, die ihren CO2-Ausstoß konsequent reduzieren und sich ethisch-moralisch zum Handeln gezwungen fühlen. Große Konzerne sind die Ausnahme.
Insofern überrascht das Ergebnis der Studie CEO Outlook 2019 der Wirtschaftsprüfer vom KPMG. Befragt wurden 1.300 Vorstandschefs aus elf Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien, die USA, China und Indien. Das Ergebnis: Die größte Bedrohung für das Wachstum des eigenen Unternehmens sehen die Chefs in Umweltrisiken und dem Klimawandel.
Erstmals ist die Klimakrise die größte Sorge
Auch Deutsche Wirtschaftslenker bewerten diese Gefahr für das Wachstum ihrer Firma am höchsten. 22 Prozent nannten diese Antwort. Gefolgt von der Angst vor Protektionismus (18 Prozent) und Risiken durch neue Technologien (16 Prozent).
Noch im vergangenen Jahr rangierte die Furcht vor der Klimakrise auf Rang vier, im Bewusstsein der der Top-Manager hat sich also etwas getan. Auswirkungen auf das konkrete Handeln lassen sich bisher nur im Einzelnen beobachten. Stattdessen setzen die meisten Unternehmen darauf, von der Politik gerettet zu werden.
Bosch will 2020 klimaneutral sein
Ausnahmen gibt es allerdings: So kündigte der Technologie-Konzern Bosch an, bereits ab 2020 komplett klimaneutral zu agieren. Zwar haben die Stuttgarter ihre Klimastrategie seit Jahren konsequent verfolgt, aber ohne Emissionen kommen sie auch in Zukunft nicht aus.
Bis die Emissionen 2030 heruntergefahren sind, kompensiert das Unternehmen seinen immer noch enormen CO2-Ausstoß unter anderem durch den Kauf von Zertifikaten. Das ist natürlich nicht die beste Klimaschutzlösung. Dennoch bezeichnen Umweltverbände die Bemühungen des Konzerns als ernsthaft.
Mit anderen Wirtschaftsgrößen kann man Bosch allerdings nicht direkt vergleichen. Das Unternehmen ist keine Aktiengesellschaft, Anteile werden nicht an der Börse gehandelt. Stattdessen hält die Robert-Bosch-Stiftung 92 Prozent am Konzern. Vielleicht liegt darin ein Unterschied.
Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion “energiezukunft“ (cw) 2019 verfasst – der Artikel darf nicht
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Heft 26 / Herbst 2019 | „Nachhaltige Lebensstile“ | Jetzt lesen | Download