Zahl der Beschäftigten im Bereich erneuerbarer Energien sinkt um vier Prozent
355.400 Menschen arbeiteten im Jahr 2014 in Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien, etwa vier Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor.
Von dem Rückgang besonders betroffen war einmal mehr die Solarbranche, die Windenergie konnte dagegen eine positive Beschäftigungsentwicklung verzeichnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Abschätzung, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) vorgenommen hat. Die Ergebnisse sind Teil einer umfassenden Untersuchung über „Makroökonomische Wirkungen und Verteilungsfragen der Energiewende“ unter der Federführung der GWS im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Rückgang bei Umsatz und Beschäftigung trotz steigender Investitionen
Im Gegensatz zum Beschäftigungsrückgang sind die Investitionen in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland 2014 erstmals seit vier Jahren wieder gestiegen. Hintergrund für diesen Anstieg ist dabei der starke Ausbau der Windenergie an Land und auf See, der den Rückgang der Investitionen in andere Technologien überkompensierte. Die Beschäftigungszahlen sowie der Umsatz der Hersteller von Anlagen und Komponenten in Deutschland lagen hingegen um vier Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Hintergründe für diesen Rückgang sind vielfältig.
Einbrüche bei der Photovoltaik, Wachstum in der Windenergie
Besonders hervorzuheben sind erneut die großen Bereiche Photovoltaik (PV) und Windenergie. Die Beschäftigung in der PV-Branche lag mit 38.300 Jobs etwa 32 Prozent unter dem Vorjahreswert, wobei das weniger rückläufige Auslandsgeschäft sowie die Zunahme der Beschäftigung in Betrieb und Wartung die negativen Folgen des Investitionsrückgangs dämpften. Gewachsen ist hingegen die Zahl der Menschen, die in der Windbranche arbeiten, sie lag an Land mit 130.500 Personen um knapp zehn Prozent über dem Vorjahreswert. Der starke inländische Ausbau wurde dabei im Wesentlichen durch im Inland produzierende Hersteller bedient. Gedämpft wurde das Wachstum durch deutlich geringere Exporte dieser Unternehmen.
„Zum einen kann dies auf den schwachen europäischen Markt zurückgeführt werden, zum anderen gab es Hinweise darauf, dass einige Unternehmen die Grenzen ihrer Produktionskapazitäten erreicht hatten“, erläutert Marlene O’Sullivan, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Energiesystemanalyse beim DLR-Institut für Technische Thermodynamik. Die Beschäftigung durch Windenergie auf See lag mit 18.700 Personen knapp unter dem Wert des Vorjahres. Dies ist darauf zurückzuführen, dass 2014 vor allem Projekte vorangetrieben wurden, bei denen die deutsche Beteiligung vergleichsweise gering ausfiel.
Größter Arbeitsmarkt ist weiterhin der Anlagenbau
Der größte Teil der 355.400 Personen, die im Jahr 2014 direkt wie indirekt im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiteten, ist weiterhin im Anlagenbau für das In- und Ausland beschäftigt (60 Prozent). Mittlerweile arbeiten jedoch bereits 38 Prozent im Anlagenbestand, das heißt, sie kümmern sich um den Betrieb und die Wartung von Anlagen sowie um die Brennstoff- und Kraftstoffbereitstellung. Die meisten Arbeitsplätze waren 2014 erneut der Windenergie zuzuordnen. Der Bereich Biomasse hatte den zweiten Rang vor der Solarenergie inne.
Im kommenden Jahr werden im Rahmen der Untersuchung makroökonomische Indikatoren der Energiewende mit einer einheitlichen methodischen Herangehensweise ermittelt und dem Monitoring-Prozess der Bundesregierung zur Energiewende zur Verfügung gestellt.
Vollständige Studie: Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland und verringerte fossile Brennstoffimporte durch erneuerbare Energien und Energieeffizienz