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© pixabay.com | Pexels | Veränderte Niederschlagsmuster und eine schwächere Ozeanzirkulation könnten Regenwälder austrocknen, empfindliche Ökosysteme bedrohen und die Lebensgrundlagen in den Tropen zerstören. Das zeigt eine neue Studie in Nature, an der auch Forschende des MARUM beteiligt waren.

Kipppunkt im Ozean – Dürre in den Tropen?

Neue Studie warnt: Schon leichte Veränderungen im Atlantik könnten Regenwälder austrocknen

Was passiert, wenn das „Förderband des Atlantiks“ langsamer läuft? Eine neue Nature-Studie zeigt: Selbst eine moderate Abschwächung der Atlantischen Meridionalen Umwälzzirkulation (AMOC) könnte dramatische Folgen für das globale Klima haben – insbesondere für die tropischen Regenregionen. Teile des Amazonasbeckens, Mittelamerikas und Westafrikas drohen deutlich weniger Niederschlag zu erhalten. In Extremfällen könnte sich die Regenmenge halbieren.

An der wegweisenden Studie beteiligt:  Dr. Ute Merkel und Dr. Matthias Prange vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Sie lieferten mit ihren Klimasimulationen zentrale Beiträge zur Analyse.

„Diese Studie zeigt deutlich, wie eng unser globales Klimasystem miteinander verflochten ist“, erklärt Dr. Merkel. „Was im Nordatlantik passiert, hat weitreichende Folgen bis in die tropischen Regenwälder.“ 

Die unterschätzte Gefahr aus dem Ozean

Die AMOC ist ein gigantisches System von Meeresströmungen, das warmes Wasser aus den Tropen in Richtung Nordatlantik transportiert. Es trägt entscheidend zur Wärmeverteilung auf der Erde bei – und beeinflusst dadurch auch den globalen Niederschlagsgürtel rund um den Äquator.

Durch den Klimawandel schmelzen die Polkappen, Regenfälle nehmen zu – das Meerwasser wird an der Oberfläche süßer und leichter. Dadurch kann sich die AMOC verlangsamen. Was das bedeutet, zeigt die Studie alarmierend deutlich: In einigen Regionen der Tropen könnten bis zu 40 Prozent weniger Regen fallen.

„Die betroffenen Gebiete gehören zu den niederschlagsreichsten der Welt. Ein derartiger Rückgang wäre historisch beispiellos – mit massiven Folgen für Landwirtschaft, Ökosysteme und Millionen von Menschen“, warnt Prof. Pedro DiNezio, Hauptautor der Studie von der Universität Colorado. 

Die Tropen im Trockentest

Die Forschenden kombinierten Klimadaten der Gegenwart mit geologischen Niederschlagsarchiven aus der letzten Eiszeit – insbesondere aus einer Phase vor rund 17.000 Jahren, als sich die AMOC zuletzt stark abgeschwächt hatte. Die damals beobachteten Verschiebungen in den Niederschlagsmustern stützen die aktuellen Modellrechnungen.

„Unsere Simulationen zeigen, dass sich selbst moderate Änderungen der Meereszirkulation tief in den globalen Süden hinein auswirken – mit ökologisch und wirtschaftlich dramatischen Konsequenzen“, ergänzt Dr. Prange. 

Globale Verantwortung – lokale Auswirkungen

Besonders betroffen wären Regionen, die ohnehin bereits unter Wassermangel, Bodendegradation und sozioökonomischen Herausforderungen leiden. Eine zusätzliche Destabilisierung durch veränderte Niederschläge könnte den Druck auf Mensch und Umwelt erheblich verschärfen.

Die Studie ist ein Weckruf – für die internationale Klimapolitik ebenso wie für die Ozeanforschung. „Wir brauchen dringend bessere Beobachtungssysteme für die AMOC, um rechtzeitig Veränderungen zu erkennen und zu handeln“, so Merkel. 

Kippt das Strömungssystem im Atlantik, könnte auch das Klimagleichgewicht der Tropen kippen!

Die Forschung liefert einen klaren Appell: Nur ambitionierter Klimaschutz kann verhindern, dass aus der Tropennässe Trockenstress wird.  

Quelle

MARUM 2025 | oekonews.at 2025

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