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Blockchain in der Energiewirtschaft

Blockchain-basierte Marktplätze lösen die klassische Beziehung zwischen Anbieter und Käufer auf, weil sie ohne einen herkömmlichen Zwischenhändler wie eine Bank oder einen Energieversorger auskommen.

Prosumer erhalten damit im Strommarkt neue Möglichkeiten: Sie könnten mit einem hohen Grad an Unabhängigkeit die von ihnen erzeugte Energie direkt handeln. Technisch gilt die Technologie, die auf quelloffenen Daten basiert, als schwer manipulierbar. Jede getätigte Transaktion wird als kryptografisch hochverschlüsselter, unkopierbarer Datensatz in einem virtuellen Kassenbuch registriert. Das so sich aufbauende Blockchain-Register wird statt auf einem zentralen Server von einem dezentral organisierten Rechnernetz verwaltet.

Es bietet eine bisher unerreichte Übersichtlichkeit über jede Transaktionshistorie. Weil die Abwicklung über automatisierter Rechenprozesse (sogenannte „SmartContracts“) läuft, werden Geschäftswege vereinfacht und Prozesse verschnellert. Dadurch lassen sich nicht nur Transaktionskosten senken, sondern auch alle Teile des Energiekonsums zum Beispiel durch die Einbindung intelligenter Stromzähler personalisieren und Produkte wie Stromtarife entsprechend flexibilisieren.

Allerdings steckt die Technologie in den Kinderschuhen. Erste Anwendungen in der Energiewirtschaft befinden sich ausnahmslos in der Entwicklungsphase. Zu den Hürden gehören vor allem fehlende Langzeiterfahrungen. Weil sich das Blockchain-Register chronologisch linear erweitert, führt der mehrjährige Betrieb zu einer extrem schnell ansteigenden Datenmenge.

Ob Pilotanwendungen deshalb ausreichend skalierbar sein werden, ist noch nicht abzusehen. Auch fehlen exakte Aussagen über die benötigte Rechnerleistung und deren Energieverbrauch. Daher können die tatsächlichen Kosten von Blockchain-Anwendungen noch nicht konkret beziffert werden.

Die größte Herausforderung besteht in der Integration von Blockchain-Marktplätzen in den regulatorischen Rahmen des gegenwärtigen Energiemarkts. Unklar ist auch wie sich die selbstorganisierenden Systeme ohne die Kontrolle eines zentralen Intermediärs störungsfrei im sozio-technischen Stromsystem steuern lassen.

Quelle

EnergieAgentur.NRW 2017

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