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 Basel, den 30. Januar 2019 – Am Dienstag, dem       29. Januar, forderten Bürgermeister, Parlamentarier, Politikexperten und       Vertreter der Zivilgesellschaft aus 40 Staaten in einem gemeinsamen Appell die       Präsidenten Trump und Putin auf, den INF-Vertrag zu erhalten. Der Appell       richtet sich ebenfalls an die Vorsitzenden der amerikanischen und       russischen Verteidigungsgremien und zielt darauf ab eine neue atomare       Aufrüstungsspirale zu verhindern, Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos       eines nuklearen Konflikts zu verabschieden und die weltweite nukleare       Abrüstung zu unterstützen.                 Zu den deutschen Unterstützerinnen und Unterstützern des Appells zählen       Stefan Schostok (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Hannover und       Vize-Präsident „Bürgermeister für Frieden“, Claudia Roth (Bündnis 90/ Die       Grünen), Vize-Präsidentin des Bundestages, Dr. Petra Sitte,       stellvertretende Fraktionsvorsitzende DIE LINKE und Uta Zapf, ehemalige Vorsitzende       des Bundestagsunterausschusses „Abrüstung, Rüstungskontrolle und       Nichtverbreitung“. Aus der deutschen Zivilgesellschaft unterstützen unter       anderem Frank Otto, Botschafter des World Future Council und Otto Jäckel,       Vorsitzender der deutschen Sektion der „International Association of       Lawyers against Nuclear Arms“ den Appell. 
       Der INF- Vertrag ist eine historische Übereinkunft zwischen den       Vereinigten Staaten und der ehem. Sowjetunion aus dem Jahre 1987, welche       die Vernichtung aller nuklearen und konventionellen boden-gestützten       ballistischen Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500       bis 5500 Kilometern besiegelte und weitläufige gegenseitige Inspektionen       vor Ort zur Verifikation ermöglichte. Nachdem US Präsident Trump am 20.       Oktober 2018 seine Absicht des Rückzuges aus dem Vertrag angekündigt       hatte, signalisierte das State Department die Vereinbarung zum 2. Februar       2019 auszusetzen und eine halbjährige Auslaufphase zu starten.                 Falls der INF Vertrag aufgelöst werden sollte, würde die derzeitige       Aufrüstungsspirale weiter angeheizt werden. Insbesondere würde dies       bedeuten, dass nuklear-bewaffnete, boden-gestützte Mittelstreckensysteme       zurück nach Europa kämen und amerikanische in Asien neu stationiert       werden würden.                 „Wir sind höchst besorgt       über das sich verschlechternde Sicherheitsumfeld nicht nur in Europa,       sondern auch international, welches dazu führte, dass letzte Woche das       Bulletin of the Atomic Scientists die „Doomsday Clock“ auf zwei Minuten       vor Mitternacht stellte,“ sagt Christine Muttonen       (Österreich), Co-Präsidentin der „Parlamentarier für Nukleare       Nichtverbreitung und Abrüstung (PNND).“„Konflikte       über den INF- Vertrag sollten durch den Vertrag gelöst werden, nicht       dadurch, dass man ihn aufgibt. Und andere Konflikte sollten durch       Diplomatie und Gemeinsame Sicherheitsmechanismen, wie die Vereinten       Nationen und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa       (OSZE) bewältigt werden,“ so Frau Muttonen, die bis vor       kurzen Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung der OSZE war. „Nukleare Drohgebärden und       Wettrüsten sind keine Lösung.“                 „Bürgermeister und       Parlamentarier, besonders hier in Europa, werden nicht auf ihren Händen       sitzen, während die USA und Russland unsere Sicherheit untergraben,“       sagt Thore       Vestby (Norwegen), Vize-Präsident der Organisation       „Bürgermeister für Frieden“ und ehemaliges Mitglied des norwegischen       Parlaments. „Deshalb       unterstützen Städte und Parlamente aktiv Abrüstungsverträge wie den INF-       und die START -Verträge, fördern zusätzliche Maßnahmen wie den Verzicht       auf einen Ersteinsatz, den neuen Atomwaffensperrvertrag und beenden ihre       Investitionen in Atomwaffenhersteller.“                 „Die Gesetzgeber       der Atommächte spielen eine besondere Rolle, da sie durch die       Verhinderung von Genehmigungen für und Finanzierung von neuen,       fortgeschrittenen und einsatzfähigeren Atomwaffen, die das Risiko des       Endes der Menschheit durch einen Unfall, Fehlkalkulation oder Absicht       weiter erhöhen,“ meint Paul       Quiles (Frankreich), Bürgermeister der Stadt Cordes sur       Ciel, Präsident der Organisation „Initiatives pour le Désarmement       Nucléaire“ und ehemaliger französischer Verteidigungsminister.                 „Die Tatsache,       dass der Präsident der US Konferenz der Bürgermeister einer der 18       amerikanischen Bürgermeister ist, die den Aufruf so kurzfristig       unterstützen, ist ein wichtiger Indikator, dass die „Main Street USA“       (bzw. der US Durchschnittsbürger) sich gegen das destabilisierende und       teure nukleare Aufrüstungsprogramm der Administration stellt und       proaktive Bemühungen für eine atomwaffen-freie Welt unterstützt,“       sagt Frank       Cownie, Bürgermeister von Des Moines, Iowa, und       Vize-Präsident der „Bürgermeister für Frieden.“                 „Atomwaffen und       der Klimawandel stellen eine existentielle Bedrohung für heutige und       zukünftige Generationen dar,“ sagt Prof. Andreas Nidecker       (Schweiz), Präsident des Basel Peace Office. „Die enormen Ausgaben für Kernwaffen, über 100       Milliarden US-Dollar pro Jahr, sollten stattdessen für Bereiche verwendet       werden, die unsere Sicherheit steigern, wie z.B. Diplomatie, Klimaschutz       und die Ziele nachhaltiger Entwicklung.“                 “Die Diplomatie       beginnt auf der koreanischen Halbinsel ihre Wirkung zu entfalten, der       Norden und Süden knüpfen kulturelle, sportliche und weitere Kontakte       trotz ihrer politischen Differenzen,“ sagt Alyn Ware (Tschechien),       Globaler Koordinator der PNND und Ratsmitglied des World Future Council. „Wir geben dem koreanischen       Friedens- und Denuklearisierungsprozess unsere volle Unterstützung und       fordern die Vereinigten Staaten, NATO und Russland auf, einen ähnlichen       diplomatischen Ansatz für ihre Konflikte zu verfolgen und um weltweite       nukleare Abrüstung zu erreichen.“ 
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