Wenn Wasser zur Mangelware wird
Bis 2050 werden mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung starkem Wasserstress ausgesetzt sein. Die Probleme von Großstädten wie Kapstadt und São Paulo verdeutlichen, dass Wasser bei Diskussionen über den Klimawandel mehr Berücksichtigung finden muss.
Seit dem 1. Februar müssen die Einwohner in Kapstadt mit noch weniger Wasser auskommen als es bisher der Fall war. Schon im Januar hatte die Stadtverwaltung aufgrund des drohenden „Day Zero“ Alarmstufe 6 ausgerufen und den Konsum von Wasser auf maximal 10.500 Liter pro Monat und Haushalt begrenzt. Bei einem Vier-Personen-Haushalt waren das nur noch etwa 87 Liter pro Person pro Tag. Die neue Grenze für den täglichen Wasserverbrauch liegt allerdings seit ein paar Tagen nur noch bei 50 Litern pro Person. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der Wasserverbrauch pro Tag pro Person rund 123 Liter.
Der Weltwasserrat zeigt sich von der aktuellen Entwicklung besorgt und erinnert daran, dass Wasser zukünftig im Zentrum der Diskussionen über den Klimawandel stehen sollte. Die Hauptaufgabe des Rats besteht in der Sicherstellung von einer ausreichenden Verfügbarkeit von sauberem Wasser für die gesamte Weltbevölkerung sowie in der Erhöhung der Wassersicherheit. Dafür kommen regelmäßig Experten aus über 50 Ländern zusammen und arbeiten gemeinsame an aktuellen Problemen.
Dürre in Brasilien
Während der „Day Zero“ in Kapstadt zurzeit immer näher rückt, litten die brasilianischen Städte São Paulo und Rio de Janeiro vor wenigen Jahren ebenfalls unter einer besonders schweren Dürre. Sie galt sogar als die schlimmste in der Geschichte Brasiliens. Betroffen waren davon knapp 80 Millionen Menschen. Die Regierung schaltete daraufhin immer wieder die Wasserversorgung ab um einen kompletten Zusammenbruch zu verhindert.
Der Weltwasserrat warnt nun im Rahmen des bisherigen Klimaszenarios bis zum Jahr 2030 vor einem globalen Wasserdefizit von 40 Prozent. Ein erheblicher Teil der Weltbevölkerung lebe in Flusseinzugsgebieten und sei zukünftig starkem Wasserstress ausgesetzt. Von Wasserstress wird dann gesprochen, wenn mehr von der Ressource entnommen wird, als eigentlich verfügbar ist. Schätzungen zufolge sind gegenwärtig bereits mehr als zwei Milliarden Menschen von dieser Situation betroffen. Bis 2050 sollen dann laut dem Weltwasserrat bereits über 40 Prozent der Weltbevölkerung starkem Wasserstress ausgesetzt sein.
Industrie muss Wasser recyceln
„Dürre ist direkt mit Veränderungen im Klima und Wassersicherheit verbunden“, erklärt Benedito Braga, Präsident des Weltwasserrats. Hierfür gebe es zwei mögliche Lösungen: Zuerst müsse durch den Bau von Staudämmen, Reservoirs und die Reparatur von Wasserleitungen die Verfügbarkeit und Widerstandsfähigkeit durch die Sicherung der Wasserressourcen erhöht werden. „Darüber hinaus muss der Wasserverbrauch rationell sein, was bedeutet, dass alle Sektoren Ressourcen fair teilen müssen und die Bürger dazu angehalten werden müssen, in ihren eigenen vier Wänden effizient mit Wasser umzugehen“, so Braga weiter. Zudem solle die Industrie Wasser recyceln und sicherstellen, dass effiziente Bewässerungssysteme eingesetzt werden. Dadurch könnten die Wasserressourcen effizienter und effektiver genutzt werden.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „energiezukunft“ (jk) 2018 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden!