Wie universell sind die Menschenrechte?
Nur vier von zehn Bürgern (42 Prozent) in 28 Ländern weltweit glauben, dass jeder in seinem Land die gleichen Menschenrechte genießt.
Dieses Ergebnis einer Studie, die das Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte veröffentlicht, gibt Anlass zu der Frage, wie universell Menschenrechte derzeit tatsächlich sind.
Während sich jeder Fünfte (20 Prozent) in dieser Frage nicht positioniert, sagt jeder Dritte (33 Prozent), dass nicht jeder in seinem Heimatland die gleichen Menschenrechte genieße. Deutsche und Chinesen sehen ihr Land dabei überdurchschnittlich positiv, jeweils fast zwei Drittel (63 Prozent) glauben an gleiche Menschenrechte. In Südafrika (25 Prozent) und Italien (28 Prozent) zeigt sich ein gegenteiliges Bild.
Mehrheit der Deutschen sieht kein Problem im eigenen Land
Nur jeder Dritte (31 Prozent) ist der Meinung, Menschenrechtsverstöße seien ein Problem in anderen Ländern, aber nicht wirklich in seinem eigenen. Vier von zehn lehnen diese Aussage ab und bestätigen damit, von Verstößen in ihrem Heimatland auszugehen. Jeder Vierte kann sich in dieser Frage nicht entscheiden. Deutschland ist das einzige Land der 28 Befragungsländer, in dem eine Mehrheit (55 Prozent) glaubt, Menschenrechte seien im eigenen Land kein Problem. Vor allem in Kolumbien (69 Prozent), Südafrika, Peru und Mexiko (je 60 Prozent) nehmen große Mehrheiten das Gegenteil an.
Die meisten Bürger (78 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass ein Gesetz zum Schutz der Menschenrechte im eigenen Land wichtig ist, nur sechs Prozent stimmen nicht zu. Vor allem in Serbien (90 Prozent), Ungarn (88 Prozent), Kolumbien (88 Prozent), Südafrika (86 Prozent) und Deutschland (84 Prozent) ist man dieser Meinung. In Brasilien (12 Prozent), Saudi Arabien (11 Prozent) und der Türkei ist diese Ansicht kaum vertreten.
Meinungsfreiheit und Recht auf Leben wichtigste Menschenrechte
Aus einer Liste von 28 Möglichkeiten wurden in den Befragungsländern die Meinungsfreiheit (32 Prozent) und das Recht auf Leben (31 Prozent) als wichtigste Menschenrechte genannt. In Deutschland sehn sogar 42 Prozent die Meinungsfreiheit auf Platz eins. Auch als wichtig eingestuft werden das Recht auf Freiheit, (Insgesamt: 27 Prozent, Deutschland: 30 Prozent), das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz (Insgesamt: 26 Prozent, Deutschland: 34 Prozent), das Diskriminierungsverbot (Insgesamt: 26 Prozent, Deutschland: 25 Prozent) und die Gedanken- und Religionsfreiheit (Insgesamt: 25 Prozent, Deutschland: 26 Prozent). Auch wenn große Teile der Bevölkerung Menschenrechte für wichtig halten, gibt nur jeder zweite Befragte (56 Prozent) an, viel über sie zu wissen, in Deutschland liegt dieser Wert bei 48 Prozent.
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