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pixabay.com | Ben Kerckx

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Sprit aus Abfällen soll Jobs schaffen

Europas Verkehrssektor könnte deutlich klimafreundlicher werden, wenn mehr Abfälle zu Agrosprit umgewandelt würden.

Das ist das Ergebnis einer aktualisierten Studie der Denkfabrik International Council on Clean Transportation (ICCT). Nachdem eine erste Studie vor einem knappen Jahr das Potenzial von Abfall- und Reststoffen aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus Industrie und Haushalten abgeschätzt hatte, liegen jetztLänderstudien für zwölf EU-Staaten vor, darunter auch Deutschland. Unterstützt wurde die Studie von großen Agrotreibstoff-Herstellern und Umweltorganisationen sowie von British Airways.

In Deutschland könnten laut der Länderstudie aus den „derzeit ungenutzten Abfällen und Rückständen“ rund elf Millionen Tonnen sogenannter Biokraftstoff produziert werden. Durch das Sammeln der Reststoffe und beim Bau und Betrieb von Bioraffinerien würden hierzulande 34.000 neue und dauerhafte Arbeitsplätze entstehen, rechnet das ICCT vor. Auch die elf anderen Länder haben demnach ein großes und noch ungenutztes Potenzial zur Umwandlung von Abfällen in Sprit, darunter Großbritannien, Dänemark und Polen. Europaweit könnten der Studie zufolge bis 2030 im Straßenverkehr 16 Prozent weniger fossiler Sprit verbraucht und 60 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden.

Die EU arbeitet derzeit an einer Reform der Förderung für Agrokraftstoffe. Ende Februar wird das Europäische Parlament darüber beraten.

Seit dem 1. Januar ist das Aufstellen von Biotonnen Pflicht in Deutschland. Etwa ein Viertel der Haushalte hat bislang noch keine Möglichkeit, Bio- und Restmüll zu trennen. Im Durchschnitt wirft jeder Bundesbürger im Jahr 51 Kilogramm Biomüll in die dafür vorgesehene Tonne. Größere Potenziale als bei den Verbrauchern hat das ICCT in der Land- und Forstwirtschaft und bei der Industrie ausgemacht. Bezogen auf ganz Europa bleiben demnach jedes Jahr knapp 140 Millionen Tonnen Getreiderückstände ungenutzt, 44 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle, 40 Millionen Tonnen Holzreste sowie eine Million Tonnen benutztes Altspeisefett.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | mb 2015

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